Die Zahl der Straftaten von Jugendlichen steigt an

Jugendgerichtshelfer stellt einen Bericht zur Jugendkriminalität in Mettmann vor.

Mettmann. Diebstahl, Körperverletzung und Drogen — das waren die häufigsten Gründe, warum Kinder und Jugendliche im vergangenen Jahr mit dem Gesetz in Konflikt gerieten. Insgesamt 210 Delikte wurden angezeigt. Damit lag die Zahl in etwa so hoch wie im Jahre 2011. Das geht aus dem Bericht der Stadt zur Jugendkriminalität hervor. Allerdings ist in diesem Jahr ein starker Anstieg der Jugendkriminalität erkennbar, heißt es in dem Bericht weiter.

Nach Auswertung der Statistik bis zum Juli diesen Jahres und einer Hochrechnung aufs ganze Jahr erwartet die Stadt in diesem Jahr mehr als 330 Straffälle. Eine Erklärung für diesen sprunghaften Anstieg hat sie nicht.

Aber Manfred Cserni von der städtischen Jugendgerichtshilfe macht sich trotzdem keine allzu großen Sorgen. „Mettmann entwickelt sich nicht zu einer kriminellen Hochburg von Jugendlichen“, sagt er. Dass es in einem Jahr einen Ausreißer geben könne, das sei auch in der Vergangenheit immer wieder vorgekommen

Im vergangenen Jahr waren 110 Jugendliche, 73 Heranwachsende, drei Erwachsene und sechs Kinder an Straftaten beteiligt. Dabei handelte es sich bei den Betroffenen zumeist um männliche Täter. Von den 192 Straftätern waren 123 zum ersten Mal geschnappt worden. Cserni: „Diese Zahl spiegelt auch eine eher moderate Jugendkriminalität in Mettmann wider.“ In 85 Prozent aller Fälle handelte es sich um deutsche Jugendliche und Heranwachsende, die an den Straftaten beteiligt waren.

Was Cserni Sorgen bereitet, ist die zunehmende Zahl von Schulverweigerern. „Da sind die Schulen gefragt. Wenn sie es nicht sofort melden, passiert nicht viel“, sagt Cserni und wirbt darum, dass er frühzeitig informiert wird, wenn Schüler nicht mehr in die Schule gehen. Oftmals erfahre er davon erst, wenn ein Gericht Schulschwänzer zu Sozialstunden verdonnert hat.

Zugenommen haben in Mettmann auch die Fälle von Drogenmissbrauch bei Jugendlichen. Das könne daran liegen, dass die Staatsanwaltschaft darauf ein besonderes Augenmerk gelegt habe.

Die Liste in der Mettmanner Jugendkriminalität wird von Diebstählen mit 81 Fällen angeführt, gefolgt von Körperverletzungen (32 Fälle) und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz (31 Fälle).

Nicht nur schulische oder berufliche Qualifikationsdefizite, sondern auch prekäre Lebensverhältnisse von Jugendlichen begünstigten in vielen Fällen kriminelles Handeln, sagt Cserni. Viele junge Straftäter kamen aus dem Bereich Teichstraße, Am Anger und vom Kaldenberg.