Mettmann Entscheidung fällt erst in der Stichwahl
Mettmann. · Sandra Pietschmann von CDU und SPD oder der unabhängige Amtsinhaber Thomas Dinkelmann? Die Mettmanner müssen in einer Stichwahl am 27. September entscheiden, wer ihr neuer Bürgermeister wird. Grüne und FDP beraten diese Woche darüber, wen sie unterstützen wollen.
Die Bürgermeisterwahl in Mettmann geht in die zweite Runde. Keiner der vier Kandidaten hat es am Sonntag geschafft, eine absolute Mehrheit zu erzielen. Im Rennen vorne lag allerdings die von CDU und SPD nominierte Sandra Pietschmann – mit gut zwölf Prozent Vorsprung zum unabhängigen Amtsinhaber Thomas Dinkelmann. Wie schon bei der jüngsten Bürgermeisterwahl 2015 werden sich die Mettmanner in einer Stichwahl entscheiden müssen, wer als Bürgermeister die Geschicke der Kreisstadt lenken soll. Diese ist für den 27. September angesetzt.
Sandra Pietschmann, die Geschäftsführerin des stadtweit größten Sportvereins ist, holte am Sonntag rund 41 Prozent, der bisherige Bürgermeister Thomas Dinkelmann 27,6. In keinem der Stimmbezirke kamen sie über 50 Prozent. Nils Lessing, Kandidat der Grünen, erreichte gut 18 Prozent, FDP-Kandidatin Andrea Metz gut 13 Prozent.
Die kleineren Parteien sehen sich als die großen Gewinner der Bürgermeisterwahl. „Im Rat sind wir zweitstärkste Partei geworden. Das ist das beste Ergebnis, das wir in Mettmann je hatten“, sagte Nils Lessing von den Grünen am Sonntagabend. „Aber ich bin enttäuscht, dass ich nicht in die Stichwahl gekommen bin.“
FDP-Kandidatin Andrea Metz sieht ihre Partei auf gutem Kurs. „Wir haben uns mit dem Ergebnis in Mettmann vom Bundestrend entkoppelt“, sagte sie. Dass es schwer werden würde, sich mit Pietschmann gegen CDU und SPD gleichzeitig durchzusetzen, hatte Metz erwartet. „Trotzdem konnten wir unser Ergebnis deutlich verbessern.“ Ob und – wenn ja – welchen der beiden Kandidaten FDP und Grüne für die Stichwahl unterstützen wollen, blieb offen. „Wir entscheiden das diese Woche in einer Vorstandssitzung“, sagte Metz. Nils Lessing äußerte sich ähnlich.
Ein herber Schlag war das Ergebnis für Amtsinhaber Thomas Dinkelmann. Er sagte, er habe ein anderes Ergebnis erwartet. Dennoch gab er sich optimistisch, den Rückstand auf Pietschmann aufholen zu können. „Jetzt gilt es alles zu geben und zu kämpfen, um zu gewährleisten, dass das Rathaus auch in Zukunft neutral geführt wird“, sagte er.
CDU-Fraktionschef Richard Bley sah hingegen bereits „ein klares Zeichen für den Wechsel“ gesetzt. „Mit dem Ergebnis von Sandra Pietschmann können wir sehr zufrieden sein. Es zeigt, dass wir uns für die richtige Kandidatin entschieden haben, die dem Stillstand in der Verwaltung etwas entgegenzusetzen hat.“
Sandra Pietschmann selbst äußerte sich am späten Abend erfreut „über jede einzelne Stimme“: „Ich bin motiviert und bereit für die nächsten zwei Wochen“, sagte sie und gab sich zuversichtlich, zu gewinnen. „40 Prozent – das ist schon mal ein Wort.“ Überrascht, dass es zu einer Stichwahl kommt, war sie nicht. „Das Ergebnis zeigt die demokratische Vielfalt, die wir in Mettmann haben. Die Stichwahl ist die logische Konsequenz daraus.“
Die Wahlbeteiligung lag am Sonntag bei 53,4 Prozent. Einige Wähler brauchten viel Geduld: Vor manchen Wahllokalen mussten sie bis zu 50 Minuten warten, weil streng auf die Einhaltung der Corona-Abstandsregeln geachtet wurde. 7920 Wähler hatten Briefwahl beantragt.