Erkrath: Dreck weg – Attraktivität rein
Bürgerinitiative redet nicht nur, sondern legt selbst Hand an, um ihre Ziele zu erreichen.
Erkrath. Eine ausrangierte Sonnenliege, ein Weihnachtsbaumständer und 23 blaue Säcke voller Müll: Das war die Bilanz nach dem ersten Dreck-Weg-Tag in Unterfeldhaus. Die Bürgerinitiative "Unterfeldhaus aktiv" hatte mobil gemacht und die Anwohner zum Frühjahrsputz aufgerufen.
Mehr als 30 Mitstreiter waren am Samstag mit Schaufeln, Besen und Schubkarren im Stadtteilzentrum rund um den Neuenhausplatz unterwegs, um das aufzusammeln, was andere achtlos auf Gehwegen und in Pflanzbeeten entsorgt haben. Und das war so einiges.
"Jägermeister scheint im Trend zu liegen", stellte Ralf Peter Brinkmann mit Galgenhumor fest, nachdem er zum Schluss mehr als 20 leere Flaschen in den Schubkarren gezählt hatte. Zu den Kuriositäten gehörte auch eine Herrenunterhose. "Und Zigarettenkippen ohne Ende", zog Heide Horn nach getaner Arbeit ein Resümee. "Es wäre gut, wenn die Gewerbetreibenden vor ihrer eigenen Tür schauen und den Müll entsorgen würden", appellierte die Initiativensprecherin an die Geschäftsinhaber rings um den Neuenhausplatz und die Unternehmen im Gewerbegebiet.
Vor allem vor den leer stehenden Hallen im Gewerbegebiet an der Max-Planck-Straße kümmere sich niemand darum, dass der Müll entsorgt wird. "Da müsste die Stadt was unternehmen", sagte Heide Horn.
Beim Dreck-Weg-Tag mitgemacht haben auch die Jungen und Mädchen der Grundschule am Millrather Weg. Sie sorgten rings um das Schulgelände für Ordnung. "Das könnte durchaus zu einer regelmäßigen Veranstaltung werden", war von den Mitstreitern der Bürgerinitiative zu hören.
Dass sie die Schaufeln nun erstmal wieder weggelegt haben, heißt allerdings nicht, dass man bei "Unterfeldhaus aktiv" die Hände in den Schoß legt. Im Gegenteil, das nächste Projekt scheint sich bereits dem Zielbanner zu nähern: Seit längerem sind die Vertreter der Bürgerinitiative mit der Stadt über ein Pflanzkonzept für die Grünanlagen rings um den Neuenhausplatz im Gespräch.
Ein Landschaftsarchitekt wurde bereits beauftragt, im kommenden Monat soll das Konzept fertig sein. Spätestens dann werden auch die Kosten auf dem Tisch liegen. Das Tiefbauamt hat angekündigt, die Stadt werde sich daran beteiligen.
Geht es nach der Bürgerinitiative, könnte noch im Frühjahr gepflanzt werden. Beim Tiefbauamt ist man offenbar weniger optimistisch: Dort peilt man einen Termin im Herbst an. "Wir wollen Unterfeldhaus in jeder Beziehung attraktiver machen", bringt Heide Horn das Anliegen der Bürgerinitiative auf den Punkt.
Schon seit langem hatte es im Stadtteil rumort, die Anwohner beklagen das fehlende Engagement der Stadt. "In Sachen Bürgerbüro gibt es wenigstens schon mal Bewegung, auch wenn die Angelegenheit vorerst auf Eis liegt", so Horn.
Auch die nach Ansicht der Initiative wenig einladenden Ortseingangsschilder sind vielen Anwohnern ein Dorn im Auge. "Man sieht nur Schornsteine und einen Wegweiser zum Gewerbegebiet Unterfeldhaus. Wer uns sucht, fährt vorbei", glaubt die Sprecherin der Bürgerinitiative.