Erkrath: Kirchentag sorgt bei Jugendlichen für Gänsehaut
Am Sonntag ist der Evangelische Kirchentag zu Ende gegangen. Mit dabei waren auch zehn Jugendliche aus Erkrath. Sie erzählen über ihre Erlebnisse.
Erkrath. Schnarchen, quietschende Türen - Dietmar Asbeck, Jugendleiter der Evangelischen Kirchengemeinde Erkrath, ist seit 6.30 Uhr auf den Beinen. Doch da ist er nicht der einzige. Spätestens um sieben Uhr sind alle wach. Die Übernachtung im Erich-Kästner-Gymnasium des Kölner Stadtteiles Riehl verlangt Asbeck und seinen zehn Ehrenamtlern so manches Schlafdefizit ab. Aber die Begeisterung für den Evangelischen Kirchentag hilft über Härten hinweg.
Zusammen mit Mitgliedern der Kölner Kirchengemeinden Höhenhaus und Porz bieten die Erkrather Rollstuhlbasketball an - im Rheinpark gleich hinter dem Tanzbrunnen. Diana Löffelsender erklärt einem Jungen den Umgang mit dem Fahrzeug. "Ich weiß auch erst seit vier Stunden, wie man in einem Rollstuhl fährt", sagt die 26-Jährige, die in der Erkrather Gemeinde Jugendfreizeiten leitet. "Aber jetzt sehe ich mal, was behindertengerecht tatsächlich bedeutet!"
Viermal ist sie schon bei einem Kirchentag dabei gewesen. Der Kölner toppe vieles: "Ich bekomme jetzt noch eine Gänsehaut, wenn ich an den Abend der Begegnung an der Hohenzollernbrücke denke: Taizé-Gesänge, der Posaunenchor, das Lichtermeer, der erleuchtete Fisch des Kirchentages - die Atmosphäre war überwältigend."
Die Religion solle man sich jedoch nicht überstülpen lassen: "Für mich ist es wichtig , dass die Leute hier überhaupt an Gott glauben. Alles andere findet sich im Gespräch." Deshalb sei es ja so wichtig, viele Leute zu treffen. "Großveranstaltungen haben meinen Glauben geprägt", sagt sie.
Unvergleichlich findet Raphael Nachtweide seinen ersten Kirchentag. "Endlich trifft man mal zahlreiche Jugendliche, die zu ihrem Glauben stehen", so der Erkrather. Im Alltag müsse er sich oft Lästereien anhören, nur weil er sich in der Kirche engagiere. "Jetzt erfahre ich, dass ich nicht allein bin", sagt er, " das ist ein gutes Gefühl." Das Programm hat sich der 18-Jährige nicht angeschaut. Ganz bewusst. "Ich folge lieber meiner Intuition, laufe herum und gucke, was mir gefällt", erklärt er. Dabei habe er schon nette Leute aus Baden kennen gelernt.
Von drögen Vorträgen hält auch Dietmar Asbeck nichts. Er will sich das Musical "ZickZack" ansehen. Darüber hinaus schätzt er Aktionen wie den "Schöpfungsparcours" am Haupteingang des Tanzbrunnens: "Da werden die Leute spielerisch an den richtigen Umgang mit Lebensmitteln erinnert und ihre Einstellung für eine gesunde Ernährung geschärft."
Aber auch ohne die anderen Aktionen sind die Erkrather bis in den Nachmittag mit dem Rollstuhlbasketball gut beschäftigt. Ständig bilden sich Menschenschlangen, die aus den rollenden Stühlen den Korb treffen wollen.