Erste Hilfe für vier Pfoten
Kurse für Hundehalter: Zwei Tierärztinnen aus Hochdahl geben Tipps für den Ernstfall – Mund-zu-Mund-Beatmung inklusive.
Hochdahl. Schnell ist es passiert. Beim Herumtollen im Wald tritt der Hund in eine Glasscherbe, die Pfote blutet stark. Jetzt ist schnelle Hilfe gefragt. Doch viele Tierhalter sind überfordert, wenn ihrem Liebling etwas zustößt und wissen nicht, was zu tun ist.
"Wenn Blut fließt, dann wird es für Tierhalter ganz schlimm", weiß Tierärztin Stefanie Metzger. Mit ihrer Kollegin Edda Hoffmann veranstaltet sie in ihrer Praxis an der Karschhauser Straße Erste-Hilfe-Kurse für Tierhalter. 24 Menschen und fünf Hunde sind an diesem Abend angetreten. Am Anfang steht die Theorie.
Für den praktischen Teil des Kurses ziehen die Teilnehmer in den Untersuchungsraum um. Dort wartet Podencohündin Sushi. Sie wird in der kommenden halben Stunde das "Opfer" spielen. Was eben noch graue Theorie war, wird den Tierhaltern nun am lebenden Hund gezeigt.
Ohne Murren lässt sich Sushi das Maul zubinden und gestattet auch, dass die zukünftigen Ersthelfer an ihren Hinterbeinen etwas unbeholfen den Puls fühlen. Die schlanke Hündin duldet es stoisch. "Toter Hund", flüstert Edda Hoffmann in Sushis große Ohren. Die lässt sich prompt auf die Seite fallen und wird zum tierischen Notfall. Simuliert wird das Auffinden eines bewusstlosen Hundes.
"Ganz wichtig sind freie Atemwege", sagt Tierärztin Hoffmann und öffnet das Maul ihrer Hündin. "Sie müssen die Zunge nach vorne holen", sagt sie. Sushi ist nicht begeistert, dass an ihrer Zunge gezerrt wird, doch um einen Hund in Not zu beatmen können, müssen die Luftwege frei sein. "Nur wenn der Hund keinen Puls und keine Atmung hat, beginnen Sie mit der Wiederbelebung", sagt Hoffmann. "Und nicht zu zaghaft", fügt sie hinzu.
Besser breche man dem Hund ein paar Rippen, bevor man vergeblich das Herz massiere. Zehnmal Herzmassage und zwei Atemspenden sollen im Notfall Leben retten. "Beatmen Sie den Hund über die Nase", rät die Tierärztin. "Und nehmen sie wenn möglich ein Tuch, dann ist das nicht ganz so eklig."
Doch nicht nur für den schlimmen Fall einer Wiederbelebung ihrer vierbeinigen Begleiter werden die Kursteilnehmer geschult. Die Veterinärinnen verraten auch Tricks gegen kleine Bisswunden oder Magenverstimmungen, zeigen, wie man Verbände anlegt und Fremdkörper aus Tieraugen entfernt.
Nach drei Stunden endet der Kurs. Manch ein Teilnehmer ist sichtlich erschlagen von der Masse an Informationen "Das war mein erster Kurs", sagt Bernd Degenhardt. Er fühlt sich jetzt gut vorbereitet für den Fall, dass seinem Labrador Karlo einmal etwas zustoßen sollte.