Feiertage: Polizei hat kreisweit 600 Einsätze
In Haan geriet eine Weihnachtsparty außer Kontrolle. Die Gäste verletzten zwei Beamte.
Kreis Mettmann. 48 Ruhestörungen, neun Streitereien in Familien, 30 Unfälle, 26 gemeldete Einbrüche: Besinnliche Weihnachtsfeiertage waren es wahrlich nicht für die diensthabenden Polizisten im Kreis Mettmann. Zwischen Heiligabend, 16 Uhr, und gestern Nachmittag, 15 Uhr, zählte die Leitstelle der Mettmanner Kreispolizei 596 Einsätze. Dienstgruppenleiter Detlef Axmann ergänzte seinen ersten Überblick: In 24 Fällen sei die Polizei um Hilfe bei der Klärung von Problemen gerufen worden. Es gab drei Körperverletzungen — „ziemlich ruhig“, wertete das der Erste Polizeihauptkommissar.
Zwei Autofahrer — einer in Velbert, einer in Hilden — hätten nach Fahrten unter Alkoholeinfluss ihren Führerschein abgeben müssen. Auch sechs Selbstmord-Versuche befassten die Beamten; an den Weihnachtstagen immer ein Thema. Von den 26 bisher gemeldeten Einbrüchen gab es allein 15 Taten im Zeitraum zwischen Heiligabend 15 Uhr und 6 Uhr am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages. In Ratingen wurde ein Rentner-Ehepaar vor der Haustür überfallen und beraubt. Ein besonders spektakulärer Einsatz war in Haan zu bewältigen. Dabei wurden zwei Beamte verletzt und mussten im Krankenhaus behandelt werden. Heiligabend, gegen 18:20 Uhr, wurde die Polizei zu einer Ruhestörung an die Bruchermühlenstraße gerufen. Die Wohnungsinhaber feierten lautstark mit weiteren Gästen, so dass die weihnachtliche Ruhe in dem Haus erheblich gestört wurde. Die eingesetzten Polizeibeamten ermahnten die Beteiligten zur Ruhe, drohten aber sogleich schon die Auflösung der Party an. Kaum war die Polizei weg, schalteten die Feiernden ihre Anlage wieder auf laute Musik und feierten weiter. Erneut meldeten sich Nachbarn bei den Ordnungshütern.
Die Beamten forderten Verstärkung an. Denn schon beim ersten Einsatz hatten sich die Party-Gäste — manche waren den Beamten aus der örtlichen Drogenszene bekannt — wenig einsichtig gezeigt. Als zwei weitere Streifenwagen eintrafen, starteten die Polizisten ihren Einsatz. Doch die Beteiligten waren mit den beabsichtigten polizeilichen Maßnahmen nicht einverstanden und begannen Widerstand zu leisten. Per Funk wurde weitere Verstärkung angefordert. Drei weitere Funkwagen mit Besatzung wurden von der Leitstelle nach Haan geschickt, um die in der Wohnung um sich schlagenden Personen zu bändigen. Bei den Auseinandersetzungen in der Wohnung wurden ein Polizist und eine Kollegin durch Schläge der Beteiligten verletzt. Die Blessuren mussten im Krankenhaus ambulant behandelt werden.
Ein weiblicher Party-Gast (23 Jahre alt), der ziemlich alkoholisiert war (0,72 Promille), musste ebenfalls ins Krankenhaus zur ambulanten Behandlung gebracht werden. Der Hauptbeschuldigte (25 Jahre alt), der ebenfalls erheblich alkoholisiert war (1,52 Promille) wurde zur Verhinderung weiterer Straftaten ins polizeiliche Gewahrsam gebracht. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft wurde auf die Entnahme von Blutproben verzichtet. Die Party-Gäste erwartet nun ein Strafverfahren wegen Widerstandes, Beleidigung sowie eine Ordnungswidrigkeitenanzeige wegen ruhestörenden Lärms.
Es gab über Weihnachten sechs gemeldete Fälle von gezündeter Pyrotechnik. „Das wird in den nächsten Tagen noch zunehmen“, weiß Detlef Axmann aus Erfahrung. Die Feuerwerkskörper dürfen nur zum Jahreswechsel gezündet werden.