Flüsterasphalt macht die A 3 leiser

Lange haben die Anwohner gekämpft. Nun endlich ist der Flüsterasphalt auf der A 3 aufgebracht. Kehrt nun auch wirklich Ruhe ein?

Foto: schin

Kreis Mettmann. Seit ein paar Tagen ist auf der Autobahn 3 wieder freie Fahrt, der Flüster—asphalt zwischen dem Kreuz Hilden und der Anschlussstelle Mettmann ist endlich verlegt worden. Eigentlich sollten die Bauarbeiten schon Ende vergangenen Jahres abgeschlossen sein, dann kam ganz überraschend der Winter und das Aufbringen der neuen Fahrbahnschicht wurde auf das Frühjahr verlegt. Die Autofahrer haben vor allem in den vergangenen Wochen zwei Mal eine voll gesperrte A 3 mit teilweise langen Staus und nervigen Umleitungen erlebt. Hat sich der Flüsterasphalt wirklich gelohnt? Ist es jetzt leiser in Erkrath?

Eva und Rüdiger Lange, Anwohner

Ein ganz klares „Ja“ kommt von Eva und Rüdiger Lange, die seit mehr als 40 Jahren in einem Einfamilienhaus in Unterfeldhaus in der Nähe zur A 3 leben. Mit einigen Nachbarn hat sich das Ehepaar Lange in der Initiative „Echt laut in Erkrath“ für den offenporigen Asphalt eingesetzt. Stadt und Politik haben die Initiative parteiübergreifend unterstützt. „Durch den Einbau des Flüsterasphalts hat sich die bisher oft unerträgliche Lärmbelastung deutlich vermindert“, sagen die Langes. Nehme man die bisherige Situation — eine in die Jahre gekommene und deutliche verschlissene Betondecke — als Referenz, so kann man von einer Verminderung des Lärms um rund 7 dB(A) ausgehen. Dies entspricht rechnerisch einem Rückgang des Verkehrs um 80 Prozent, so die Bürgerinitiative. „Für viele Anwohner der A 3 ist der Autobahnlärm nun wirklich zu einem „Flüstern“ geworden“, sagt das Ehepaar Lange. Die Bürgerinitiative möchte sich bei allen Beteiligten bedanken. Mehr als 7000 Erkrather haben sich mit ihrer Unterschrift für den Lärmschutz eingesetzt.

Doch so ganz unumstritten ist der offenporige Asphalt nicht. Durch den hohen Anteil gröberer Gesteinskörner entstehen im Asphalt mehr Hohlräume, die den Schall „schlucken“, der durch die Rollgeräusche der Reifen auf der Straßenoberfläche erzeugt wird. Fachleute haben immer wieder davor gewarnt, dass die Wirkung nur acht bis zehn Jahre anhalten wird. Droht also schon 2025 die nächste umfangreiche Sanierung, die wieder jahrelange Bauarbeiten nach sich zieht? Dazu kommt: Das Bundesverkehrsministerium plant grundsätzlich den achtstreifigen Ausbau der A 3 im Bereich Kreuz Hilden und Breitscheider Kreuz. Bis die Pläne umgesetzt werden, können zehn bis 15 Jahre vergehen — hieß es aus dem Ministerium schon im Jahr 2014. Wann und ob gebaut wird, ist aber noch nicht klar. Die Erkrather Anwohner werden von einem achtstreifigen Ausbau jedenfalls nicht begeistert sein.

Die A 3 ist eine der ersten Autobahnen, die in Deutschland gebaut wurden. Schon vor der Gründung der BRD im Jahr 1949 sind Teile davon in Betrieb gegangen. In den Jahren 1985 bis 1986 ist die Strecke sechsstreifig ausgebaut worden. Zu dieser Zeit fuhren am Tag durchschnittlich 65 000 Fahrzeuge mit einem Anteil von 8500 Lkw über die Piste. Heute sind es täglich mehr als 130 000 Fahrzeuge mit einem Anteil von 12 500 Lkw. Es ist nicht davon auszugehen, dass in Zukunft weniger Autos und Lkw die A 3 befahren werden. In den kommenden Monaten wird die Brücke des Kreuzes Hilden komplett erneuert. Im Zuge der Bauarbeiten soll dann der Flüsterasphalt auch in diesem Bereich verlegt werden.