Freizeit in Mettmann Hohe Defizite im Hallenbad

Mettmann · Die Idylle trügt: Laut einem Bericht der Verwaltung muss das 50 Jahre alte Hallenbad in Mettmann umfassend renoviert und modernisiert werden. Auf 70 Seiten für den nächsten Planungsausschuss steht, wofür elf Millionen Euro ausgegeben werden müssen. Manche Politiker fragen nach einem Neubau.

Am Donnerstag fand das traditionelle Lichterschwimmen im Bad statt.

Foto: Kreisstadt Mettmann

Dokumentiert als Ereignis in Schwarz-Weiß, dürfte es sich bei der Eröffnung des Mettmanner Hallenbades vor 50 Jahren am 5. Februar 1971 um ein kunterbuntes Spektakel gehandelt haben. Damals trugen die Honoratioren aus Stadt, Politik und Verwaltung feinsten Festtagszwirn und freuten sich über den Sprung ins wohltemperierte Wasser. Auch nach einem halben Jahrhundert erfreut sich besagtes Bad am Lavalplatz guter Resonanz. Me-sport, DLRG, der Tauch-Sport-Club Mettmann, Schwimmschulen, Behindertensportgemeinschaften sowie alle Mettmanner Schulen nebst Polizei, Feuerwehr und Betriebssport Stadt Mettmann ziehen hier ihre Bahnen. Neben den wasserbegeisterten Bürgern.

Damit die aber weiter durchs temperierte Nass pflügen können, müssen nun offensichtlich elf Millionen Euro investiert werden. Das geht aus einem 70-seitigen Bericht der Verwaltung für den Ausschuss für strategische Stadtplanung und Stadtentwicklung hervor (Mittwoch, 24. November, 17 Uhr, Konrad-Heresbach-Gymnasium). Die Verwaltung resümiert, für den „dauerhaften Weiterbetrieb des Hallenbades sind die beschriebenen Maßnahmen dringend geboten. Die Kenntnis der Defizite, die durch gutachterliche Stellungnahmen belegt sind, machen ein Handeln unumgänglich, sonst kann die Betriebssicherheit nicht gewährleistet werden.“

Bilddatei von der Eröffnung des Mettmanner Hallenbades.

Foto: Kreisarchiv Mettmann /Josef Unger

Die Liste der Mängel ist lang und umfassend. Der Brandschutz ist nicht ausreichend, die Schwimmbecken sind undicht, das Dach muss dringend gerichtet werden. Die veraltete Elektrik muss gegen funktionstüchtige neue Anlagen ausgetauscht werden und die Luftfilter entsprechen längst nicht mehr aktuellen Anforderungen.

Für das Hallenhad fallen
 jährlich 290 000 Euro an

Wie André Bär, Fraktionsvorsitzender Die Linke, feststellt, unterhält die Stadt Mettmann mit Hallenbad und Naturfreibad zwei Schwimmstätten. Während man im aktuellen Haushaltsplan mit 85 000 Euro Einnahmen aus Eintrittsgeldern für das Hallenbad rechnet, hatte man für das Naturfreibad mit 150 000 Euro gerechnet, die wohl aufgrund der langen Schließung nach dem Hochwasser nicht erreicht wurden. Bei den Aufwendungen verursacht das Hallenbad im Haushalt jährliche Kosten 290 000 Euro, für das Naturfreibad sind knapp 70 000 Euro veranschlagt worden.

Bereits im Frühjahr dieses Jahrs haben die Linken im Rahmen der Haushaltsberatungen beantragt, ein Ganzjahresschwimmbad am Standort des Naturfreibades zu prüfen. Jetzt erweitern sie die Prüfung um die Option eines Schwimmbad-Neubaus. „Lohnt es sich, ein 50 Jahre altes Hallenbad für elf Millionen Euro zu sanieren oder kann man sich für den gleichen oder einen unter Umständen nur unwesentlich höheren Betrag für die Zukunft neu und nachhaltig aufstellen?“ fragt André Bär.