Musikschule Mettmann mit neuem Equipment fit für Zukunft Musikschule geht digitalen Riesenschritt

Mettmann · 8000 Euro investierten jetzt die Chefs der Musikschule Mettmann in dringend notwendiges Digital-Equipment. Möglich machte die Anschaffungen der Musikschul-Förderverein. Der Stadt, Trägerin der Einrichtung, fehlt das Geld.

Über einen wesentlichen Beitrag zur Digitalisierung der Musikschule freuen sich Susanne Eggern (vorne links), Karl-Heinz Kensche, Thomas Corinth (beide vom Förderverein der Musikschule) und Lebrecht Heidenreich.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Welchen Schrecken auch immer die Corona-Pandemie hinterlassen hat, diese Phase befeuerte massiv den Weg ins digitale Zeitalter. Musiker verzichteten auf Chorproben in Präsenz, schlossen sich – virenarm – im Netz kurz, anstelle einander in der Musikstunde zu begegnen, wurde der Unterricht in virtuelle Welten verlegt. Das gilt auch für die Musikschule Mettmann.

Allerdings leisteten Susanne Eggern und Lebrecht Heidenreich, die gemeinsam die Musikschule leiten, zusammen mit ihrem 23 Leute starken Kollegium viele dieser Aufgaben mit privatem Equipment. Denn die vorhandenen, gespendeten Computer haben inzwischen 20 Jahre auf dem Buckel. Bislang. Denn dank einer Spende des Musikschul-Fördervereins geht es jetzt einen wichtigen Schritt Richtung Musik Zwei Punkt Null.

„Wir haben ein besonderes Geburtstagsgeschenk gemacht“, führten Thomas Corinth und Karl-Heinz Kensche aus dem Fördervereins-Vorstand aus. Denn: Die städtische Musikschule feiert ihr 50-jähriges Bestehen. Das übrigens macht sie seit Jahresbeginn mit einer Reihe von Konzerten wie in Zusammenarbeit mit St. Lambertus unter dem Titel „Applaus, Applaus“.

Vor allem aber sprangen die Mitglieder des Freundeskreises mit der Summe von 8000 Euro für die „wichtige Weiterentwicklung“, wie alle übereinstimmend feststellen, ein, weil die Trägerin der Musikschule, die Stadt Mettmann, „diese Transformation weder durch eigene Budgets, noch durch die Inanspruchnahme zur Verfügung stehender Fördermittel aktiv unterstützt“, wie Karl-Heinz Kensche und Thomas Corinth informieren.

Auch vier Tablets und
ein Laptop wurden gekauft

Angeschafft wurde nichts aus Spaß, die Neuanschaffungen entsprechen den Empfehlungen der Landesregierung NRW im Rahmen der sogenannten Musikschuloffensive. „Seit Corona ist überdeutlich, was der Begriff ‚zeitgemäß‘ hier bedeutet“, weiß Lebrecht Heidenreich mit Musikschulschülern der Generation Z und Alpha, die „komplett digitalisiert“ sind. Sie zu motivieren, auch im Fernunterricht das „enorme Potenzial, kreativ zu arbeiten“ wahrzunehmen, ist wichtig. „So lässt sich zum Beispiel ein eigenes Orchester virtuell zusammenstellen“, weiß Susanne Eggern.

„Wir mussten auf jeden Fall etwas tun“, die Anschaffungen umfassen unter anderem ein mobiles Wlan per weißer Box. „Per Knopfdruck kann man sich einloggen“, erklärt Lebrecht Heidenreich die weiße Zauberbox, deren Strahlkraft bis in den Anbau für die Schlagwerker reicht. „Mediennutzung per Internet bedeutet, den Schülern Noten und andere Daten nach Hause schicken zu können“, ergänzt Susanne Eggern.

Zu den Neuanschaffungen zählen außerdem vier Tablets für die Lehrkräfte und ein Notebook. Auf beiden sind theoretisch die gleichen Programme, das Notebook aber kann auch als Aufnahmegerät genutzt werden. „Ein wertvolles Hilfsmittel, davon hätten wir früher nur geträumt“, wie sich Ex-Klavierlehrer und Musikschule-Mettmann-Mitbegründer Karl-Heinz Kensche an eigene Musikschulzeiten erinnert. „Als ich damals den Wunsch nach einem CD-Player für die Musikschule äußerte, war die Antwort: ‚Wer braucht denn so etwas.’“

Mit USB-Mikrophon, einem 18-Kanal-Digitalmischpult sowie dazugehörenden hochwertigen Videokameras ergeben sich nun „tolle Möglichkeiten“ für den zeitgemäßen Unterricht. So mancher Sound landet nun auf YouTube. Und fehlt einem Schüler zu Hause mal ein Metronom, lässt es sich blitzschnell per App herunterladen. „Es ist also der Anfang einer sinnvollen und zeitgemäßen Ausstattung und Erweiterung der pädagogischen Möglichkeiten, von denen sowohl Lehrkräfte als auch Schülerinnen und Schüler profitieren werden“, sind sich Freundeskreis und Musikschulkollegium einig. Ein fest installiertes, zuverlässiges Wlan für alle Räume wäre gut“, lautet das nächste Musikschul-Ziel.