Frischekur für das Heimatfest
Eigentlich ist die Veranstaltung ein Selbstläufer. Eigentlich — denn immer weniger Vereine engagieren sich.
Mettmann. Das 38. Heimatfest ist Geschichte. Das Mettmanner Traditionsfest ist eigentlich ein Selbstläufer, es braucht aber dringend eine Auffrischungskur. Warum? Die Mettmanner kommen zum Heimatfest, egal ob es regnet oder stürmt. Aber: Immer mehr Vereine kehren dem Heimatfest den Rücken. Es gibt offenbar Probleme mit der Standbesetzung.
Drei Tage Schichtdienste einteilen, und zwar von 11 bis 24 Uhr, beziehungsweise 21 Uhr, lässt manchen Verein an seine Personalgrenzen stoßen. Frage: Muss das Heimatfest am Samstag und Sonntag bereits um 11 Uhr öffnen? Der frühe Nachmittag als Beginn wäre möglicherweise eine Alternative und es müssten weniger Schichten besetzt werden.
Aber: Warum ist Mettmann-Sport nicht am Start, um nur ein Beispiel zu zu nennen? Ein Verein mit mehr als 4000 Mitgliedern müsste eigentlich in der Lage sein, einen Stand mit ausreichend Personal zu bestücken. Oder sind da andere Gründe im Spiel, warum sich ME-Sport zurückgezogen hat?
Festzustellen ist jedenfalls, dass sich rund um St. Lambertus große Lücken auftun. Die fünf Bierstände wurden zwar gut frequentiert, doch die Frage muss erlaubt sein: wenn man ihre Anzahl nicht reduzieren will, warum platziert man sie nicht anders.
Zurück zum Selbstläufer: Die Mettmanner nutzen das Fest, um alte Bekannte zu treffen oder neue Menschen kennenzulernen. Das funktioniert immer. Also ist Potenzial vorhanden. Kritik gibt’s am Bühnenprogramm. Mal mehr, mal weniger. Die Top Acts der vergangenen Jahre fehlen. Kein Geld, lautet lapidar die Auskunft der städtischen Kulturabteilung, die das Fest organisiert.
Früher öffnete die Stadt noch selbst das Portemonnaie, um Stars und Sternchen auf die Bühne zu holen. Heute läuft alles über Sponsoren und über die Standmieten. Vielleicht müsste ein Förderverein „Heimatfest“ gegründet werden.
Was dem Heimatfest guttun würde, wären mehr Sitzgelegenheiten (siehe Weinsommer). Das Rumlaufen wie im Hamsterkäfig ist nicht jedermanns Sache. Bänke und Tische müssten nicht unbedingt auf dem Markt stehen. Warum bezieht man nicht die Oberstraße mit ein?
Ein Heimatfest, das als Straßenfest am Kino beginnt und auf dem Markt endet. Die Gastronomen aus der Innenstadt könnten beispielsweise eine kleine kulinarische Meile in der Oberstraße aufbauen.Weinstände inklusive.
Außerdem müsste am Sonntag mehr für das Heimatfest geworben werden. Wenn schon viele Menschen zum Trödelmarkt in die Stadt kommen, dann reicht ein DIN-A5 großer Zettel an der Orthsgasse mit der Aufschrift „Zum Heimatfest“ nicht aus.
Schließlich: Die Toilettenfrage muss neu gestellt und bewertet werden. Es gab unschöne Szenen beim 38. Heimatfest. Beispielsweise wenn angetrunkenen Festbesucher die Toilette im La Pieve besuchen und dort gleichzeitig im Cafe eine Hochzeit gefeiert wird.