Haan: „Es gab hier noch nie Ärger“
Angela Rothe, die in der Breidenmühle wohnt, kann nicht verstehen, warum ihre Nachbarn den Wanderweg gesperrt haben.
Haan. Eilig darf es Angela Rothe nicht haben. Wenn sie schnell ihr Zuhause in der Breidenmühle im Ittertal verlassen möchte, muss sie sich eigentlich immer auf ein Gespräch mit Spaziergängern oder Joggern einstellen.
Thema Nummer eins: Die Sperrung des Wanderwegs in Höhe der Brucher Mühle durch dessen Besitzer. "Mich sprechen Leute an, die schon seit 30, 40 Jahren hier langgehen und nicht verstehen können, was da an der Brucher Mühler passiert."
Angela Rothe und den zwei weiteren Parteien, die die Breidenmühle bewohnen, geht es ähnlich. "Ich wohne hier jetzt im 14. Jahr und das, was Familie Legner erlebt haben soll, haben wir hier noch nie erlebt", sagt die 46-Jährige, die das kleine Fachwerkhaus mit ihrem Sohn (14) bewohnt.
Wie berichtet, ärgern sich die Bewohner der Brucher Mühle unter anderem über dreiste Spaziergänger, zu schnell fahrende Radfahrer und die Hinterlassenschaften von Hunden und Pferden.
"Alle hier bestätigen, dass es im Ittertal noch nie Ärger gab, der sich nicht vernünftig lösen ließe", sagt Angela Rothe. Es hätte Zeiten gegeben, da lebten in der Breidenmühle vier kleine Kinder. Und die hätten nicht nur im Garten gespielt. "Aber davon ist keines je von einem Hund gebissen worden", sagt sie. Überhaupt seien die meisten Hunde friedlich und gut erzogen.
Angela Rothe und ihre Mitstreiter aus der Breidenmühle ärgern sich über die Wegsperrung. Besonders deshalb, weil so viele Menschen davon betroffen sind. "Wir wohnen hier nunmal im Wald, in einem Naherholungsgebiet", sagt sie. "Ich kann nachvollziehen, dass die Leute gerne ins Ittertal kommen."
Sie selbst habe früher Hühner gehalten. "Das ein oder andere wurde hier auch von einem Hund gerissen", sagt sie. Das sei ärgerlich gewesen, aber sie habe sich mit den Hundehaltern immer einigen können. "Von denen hat sich nie einer aus dem Staub gemacht", versichert sie.
"Am Ende haben die mir zum Beispiel 20 Euro gegeben und ich habe ein neues Huhn gekauft." Ähnlich ergehe es ihrer Freundin, die im Ernenkotten lebt. "Aber wir scheren nicht alle über einen Kamm."
Und weil sie die Sperrung und die Verärgerung der Familie Legner nicht nachvollziehen können, haben Angela Rothe und ihre Mitstreiter vor anderthalb Wochen begonnen, Unterschriften für die Aufhebung der Sperrung zu sammeln. "Wir hatten gar nicht damit gerecht, dass die Aktion so ein Selbstläufer wird", sagt Angela Rothe.
Mehr als 1.000 Bürger haben bereits unterschrieben, bis zum Ende der Sommerferien könnten es noch deutlich mehr werden. "Dann wollen wir die Listen dem Bürgermeister übergeben", kündigt sie an. "Rein rechtlich wird man an der Wegsperrung wohl nichts machen können, aber wir versuchen, den Mühlenbesitzer sozial ein bisschen unter Druck zu setzen."