Mettmann: Kippt das Verkehrskonzept?
Der Bau von Osttangente und Seibelquerspange ist von Landesmitteln abhängig. Doch ob diese fließen, ist unklarer denn je.
Mettmann. Viele Jahre ist im Rathaus darauf hingearbeitet worden, Mettmann vom Durchgangsverkehr zu befreien. Für die Seibelquerspange gibt es bereits Baurecht. Allerdings fehlt nach wie vor die schriftliche Zusage für Landesmittel. Gleiches gilt für die Osttangente, die in Regie des Kreises Mettmann gebaut werden soll. Bei den Verantwortlichen rumort es nun: Beide Straßenbauprojekte werden als gefährdet angesehen.
Wird die Osttangente zur zweiten B7n? Diese Frage stellt sich derzeit vor dem Hintergrund der Nachrichten, die aus den Düsseldorfer Ministerien nach Mettmann dringen. Demnach sollen Fördermittel nur noch für diejenigen Straßen fließen, deren Planfeststellungsverfahren bereits abgeschlossen sind.
Das gilt mit Blick auf die beiden Umgehungsstraßen nur für die Seibelquerspange. Dort könnte der Bau frühestens im Herbst 2011 beginnen, die Investitionssumme liegt bei sieben Millionen Euro.
"Die Finanzierung des städtischen Eigenanteils von 2,8 Millionen ist gesichert", so Bürgermeister Bernd Günther, der nicht glücklich über die neuesten Entwicklungen ist. Sollten die Pläne zum Bau der Osttangente mangels Förderzusage in der Schublade des Kreises Mettmann verschwinden, in dessen Trägerschaft die Straße gebaut werden soll, steht auch die Zukunft der Seibelquerspange in den Sternen.
"Die erhoffte Verkehrsberuhigung der Innenstadt funktioniert nur mit beiden Straßen", stellt Bürgermeister Bernd Günther klar.
Im Klartext heißt das: Der Bau der Seibelquerspange macht ohne die Osttangente keinen Sinn. "Wir bekommen so den Schwerlastverkehr nicht aus der Stadt raus", so der Verwaltungschef. Vermutlich dürfte auch der Rat dem alleinigen Bau der Seibelquerspange skeptisch gegenüberstehen. "Ohne die Osttangente werden wir das gesamte Verkehrskonzept erneut zur Disposition stellen", kündigte CDU-Fraktionsvorsitzende Ute Stöcker bereits an.
Bürgermeister Bernd Günther wartet nun erst einmal auf die schriftliche Förderzusage der Landesregierung in Sachen Seibelquerspange. Mündlich hatte der zuständige Regionalbeirat bereits grünes Licht gegeben, allerdings noch vor dem Regierungswechsel.
Dennoch rechnet der Verwaltungschef damit, das sich die neue Landesregierung an diese Zusage gebunden fühlt, obwohl er einräumen muss: "Solange es keine schriftliche Bestätigung gibt, kann alles noch kippen".
Mit Blick auf die geplante Kö-Galerie und das Kö-Karree sieht er hingegen keine Auswirkungen. "Wir möchten unbedingt die Innenstadtentlastung, Aber die Entwicklungen am Königshof sind nicht abhängig vom Bau der Umgehungsstraßen", so der Bürgermeister.
Um die Landesregierung von der Dringlichkeit der Fördermittel für den Bau der Osttangente zu überzeugen, will der Verwaltungschef dort nun gemeinsam mit Landrat Thomas Hendele vorsprechen. Stadt und Kreis sind bereits im Gespräch, um ein entsprechendes Konzept zu erarbeiten. "Wir brauchen unbedingt beide Straßen", stellt Bürgermeister Bernd Günther nochmals klar.