Jubiläum für Kinderbetreuung

Der private Verein Fischer’s Fritzchen betreut seit zwei Jahrzehnten Kleinkinder zur Vorbereitung auf den Kindergarten.

Mettmann. Pauline sah aus, als hätte sie sich für eine Angelveranstaltung zurechtgemacht: Die Hosenenden der Matschhose steckten in festen Gummistiefeln, über den Kapuzenpullover hatte die Kleine sich eine Regenjacke gezogen. So konnte sie aber dem schlechten Wetter trotzen und draußen, obwohl es in Strömen goss, dem grauen Himmel entgegen schaukeln. Die Spielgruppe „Fischer’s Fritzchen“ feierte am Sonntag ihr 20-jähriges Bestehen. Und alle waren gekommen. Nur die Sonne zögerte.

Zoe, Hanna, Carlotta und Laura: Die Kleinkinder, die an der Emil-Beerli-Straße bis zum Einstieg in den Kindergarten betreut werden, machte die Not erfinderisch. Kurzerhand sprangen die Freundinnen in ein mit weichen Bällen gefülltes Becken und amüsierten sich „hier und nicht im alten Garten. Da ist es jetzt zu nass“, erklärte Nils fachmännisch.

„Mit drei Jahren hatte ich meine Tochter Kira in Fischer’s Fritzchen angemeldet“, erinnert sich Margareta Hanheide. Das ist nun 18 Jahre her. Und obwohl Kira und auch ihre beiden jüngeren Geschwister längst aus der Einrichtung „hinausgewachsen“ sind, ist Margareta Hanheide der Spielgruppe erhalten geblieben — als 1. Vorsitzende. Fast ebenso lange engagiert sich Ines Fahrenwald. Die 2. Vorsitzende ist seit 15 Jahren aktiv: „Andere Mütter gehen golfen. Ich kümmere mich um Fischer’s Fritzchen.“

Früher war es eine Gruppe, in der zwölf Kinder an vier Tagen betreut wurden. Aktuell werden zwei Gruppen mit jeweils zehn Kindern an drei Tagen betreut. „Das Wichtige sind eben die kleinen Einheiten“, erklärt Margareta Hanheide. Kinder können sich so stundenweise von dem sprichwörtlichen Rockzipfel entfernen und knüpfen erste soziale Kontakte zu Gleichaltrigen.

Der Verein „Fischer’s Fritzchen“ wurde 1992 aus einer Not heraus geboren. In Mettmann gab es zu wenig Kindergartenplätze. Deshalb kümmerten sich zwei Mütter um Mädchen und Jungen, die keinen Kita-Platz bekommen hatten. Das Unternehmen Georg Fischer stellte dafür ein Haus samt Grundstück zur Verfügung. Zwei Jahre später wurde die erste Erzieherin eingestellt. Seit 1995 betreibt die Initiative ihr Projekt professionell.

Da wegen neuer gesetzlicher Vorgaben für die U-3-Betreuung die Gruppen verkleinert werden mussten, war die Finanzierung der Einrichtung gefährdet. Deshalb wird die Stadt die Initiative mit 5000 Euro unterstützen.

Wann immer sich am Sonntag zaghaft die Sonne zeigte, zog es die Kleinen in den schönen alten Garten. Und während der Nachwuchs tobte, probierten die Eltern vom üppigen Kuchenbüffet, ließen sich Waffeln schmecken oder kombinierten zünftige Grillwurst mit Fassbier.