Kinder entdecken die Steinzeit

Das Museum weckt mit spannenden Mitmach-Führungen den Forschergeist der jungen Besucher.

Foto: Dietrich Janicki

Mettmann. Vor mehr als 150 Jahren wurde im Neandertal das Skelett des Urmenschen gefunden. Wie die Neandertaler lebten und woran man sie erkennt, fanden jetzt 19 Kinder zwischen fünf und acht Jahren bei der Mitmachführung „Hi Neanderthaler, wie lebst du?“ im Neanderthal Museum an der Talstraße heraus. Gemeinsam mit Sabine Aschemeier forschten sie, während ihre Eltern und Großeltern die Stunde für einen Spaziergang nutzen konnten oder sich selbst ein bisschen im Museum umschauten.

Die kleinen Forscher teilten ihr Wissen und ihre Ideen bei verschiedenen Stationen mit. Sie beschrieben das Aussehen eines Neandertalers und stellten Vermutungen über dessen Leben an. Sie erfuhren anhand von Knochen, wie man Geschlecht, Alter und Aussehen rekonstruieren kann. Weil Forscher fast nur Steinüberreste gefunden haben, nenne man es Steinzeit, sagt Aschemeier. Sie erklärt, dass der Steinzeitkaugummi Pech sei und als Kleber verwendet wurde. Die Kinder verglichen Plastikschädel miteinander und stellten fest, dass der Schädel des heutigen Menschen ganz anders aussieht, als der des Neandertalers.

Damit die Kinder ein Zeitgefühl für die menschliche Entwicklung bekommen, demonstrierte Aschemeier an einer Sanduhr, dass der Mensch noch gar nicht so lange existiert. Das faszinierte vor allem Emilia Franz. Aschemeier erklärt, dass man noch gar nicht alles über die Vorfahren herausgefunden habe. Beim Vergleich des Knochenbaus fanden die Kinder heraus, dass der Neandertaler kürzere, aber dickere Knochen als der Mensch heute hatte. Auch die Werkzeuge zeigen, dass der Neandertaler stark und schlau war. Sie verwendeten zum Beispiel Steine als Nussknacker.

Die Kinder konnten verschiedene Materialien wie Feuer- oder Schlagstein, Geweihe und den Faustkeil, das Schweizer Taschenmesser der Neanderthaler, in die Hand nehmen. Darüber hinaus durften sie mit Steinklingen Leder durchschneiden und merkten schnell, dass es dafür Kraft und die richtige Technik braucht.

Danach zeigte ihnen Sabine Aschemeier, mit welchen Methoden und Tricks man Feuer machen kann. Der Eisenstein, auch Katzengold genannt, ist sogar heute noch in Feuerzeugen zu finden. Laut Aschmeier entspreche der Zunderpilz einem Grillanzünder. Die Kinder lernen, dass Feuer für die Neandertaler wichtig war. Es spendete Wärme, Schutz und Licht und wurde zum Kochen und Jagen benötigt. Aschmeier zeigt den jungen Besuchern, wie früher mit einem Holzspeer gejagt wurde. Die Verletzungen machen deutlich, dass sie dabei mit wilden Tieren kämpfen mussten. Aschemeier demonstriert den Museumsforschern, was man aus den unterschiedlichen Tierfellen alles gemacht hat: Gefütterte Schuhe, Taschen, Jackenkragen, Mützen und Handschuhe. Die Felle fanden vor allem die Schwestern Nele und Jette Thies toll. Geweihe und Hörner dienten zur Aufbewahrung und die „Pipiblase“ wurde als Wasserbehälter eingesetzt. Die Kinder durften alle Objekte anfassen. Das Zelt, in dem die Neanderthaler gelebt haben, gefällt Nils Holzstein am besten. Zum Schluss bekamen die Kinder noch kleine Edelsteine als Andenken. Sie waren begeistert und haben viel gelernt.