Natur in Mettmann, Erkrath, Wülfrath Liebestolle Rehe sorgen für Unfallgefahr

Mettmann · Kreisjägerschaft Mettmann warnt Autofahrer vor Ricken und Böcken, die auf die Fahrbahn springen.

Die Gefahr, beim Autofahren auf liebestolle Rehe zu treffen, ist von Mitte Juli bis Mitte August am Größten. Die Kreisjägerschaft warnt deshalb Autofahrer.

Foto: gms / TÜV Süddeutschland

(dne) Das heimische Rehwild ist in diesen Tagen „blind vor Liebe“. Dieser Hinweis der Kreisjägerschaft Düsseldorf und Mettmann ist weniger romantisch gemeint, als er in manchen Ohren vielleicht klingt. Denn von Mitte Juli bis Mitte August ist Paarungszeit, die Brunft bei Bock und Ricke. Dabei treibe der Rehbock die Auserwählte in Kreisen durch Felder und Wiesen, teilen die Jäger mit. An Straßen stoppen die Tiere nicht, sondern queren jetzt auch am helllichten Tag die Fahrbahnen, ganz egal wie dicht der Verkehr auch sein mag. Nach Auskunft einer Sprecherin der Kreisjägerschaft kommen durchschnittlich 260 Rehe pro Jahr auf den Straßen von Düsseldorf und Mettmann zu Tode.

„Autofahrer vermuten häufig, dass die Gefahr gebannt ist, wenn ein einzelnes Tier vor ihnen über die Straßen gelaufen ist. In diesen Wochen ist aber die Gefahr besonders hoch, dass der treibende Rehbock wenig später ebenfalls noch über die Straße läuft“, erläutert Bernhard Richter, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Düsseldorf und Mettmann, die aktuelle Gefahrenlage durch intensives Liebesspiel. Richter bittet alle Verkehrsteilnehmer um erhöhte Aufmerksamkeit. Ein 27-jähriger Mann aus Essen war vor einigen Tagen in Velbert mit einem Motorrad verunglückt. Er war auf einer Straße durch ein Waldstück unterwegs, als plötzlich ein Reh auf die Straße sprang. Bei der Vollbremsung verlor der 27-Jährige die Gewalt über sein Zweirad, stürzte und verletzte sich schwer.

Der Vorsitzende der Kreisjägerschaft, Bernhard Richter, rät Autofahrenden dies: „Betritt ein Reh die Fahrbahn, sollte man sofort abblenden und hupen.“ Und was tun, wenn doch ein Wildunfall passiert? „Ob das angefahrene Tier durch den Unfall stirbt oder sich noch davon schleppt, in jedem Fall ist der Autofahrer in der Pflicht, den jeweiligen Jagdpächter oder die Polizei zu verständigen“, heißt es vonseiten der Kreisjägerschaft. Eine Sprecherin der Kreispolizei Mettmann bestätigt dies: „Die Polizei kennt den jeweils zuständigen Jagdpächter.“ Dieser werde informiert und könne dann das bei einem Verkehrsunfall getötete Tier bergen und ordnungsgemäß entsorgen. Ein auf der Straße zu Tode gekommenes Wildtier einfach in den Kofferraum zu laden, sei nicht ratsam. Rechtlich wäre dies ein Fall von Wilderei und würde von den Strafverfolgungsbehörden geahndet. Wildunfälle sind nach Auskunft der Kreisjägerschaft in der dicht besiedelten und von Straßen durchkreuzten Landschaft des Kreises Mettmann keine Seltenheit: Rund 30 Prozent der Jagdstrecke gehen im Raum Düsseldorf und im Kreis Mettmann Jahr für Jahr zulasten des Autoverkehrs. Mit „Jagdstrecke“ bezeichnet der Jäger in seiner Fachsprache die Gesamtheit der zu Tode gekommenen Tiere – entweder durch einen gezielten Schuss oder durch einen Unfall.

Rehwild hat eine lange
Tragzeit wegen Ei-Ruhe

Interessant für Naturliebhaber: Nachwuchs, der jetzt zur sogenannten „Blattzeit“ der Rehe gezeugt wird, kommt erst im Mai/Juni kommenden Jahres zur Welt. Die lange Tragzeit beim Rehwild ist auf die sogenannte Ei-Ruhe zurückzuführen. Nach nur wenigen Zellteilungen ruht die weitere Entwicklung des Kitzes im Mutterleib.

Erst etwa Ende November/Anfang Dezember beginnt das embryonale Wachstum.