Warntag im Kreis Mettmann Nur wenige Sirenen blieben stumm

Kreis Mettmann · Zusätzlich wurde am Donnerstag ausprobiert, wie notfalls ein Radioprogramm unterbrochen werden kann.

Bevölkerungsschützer Mirko Braunheim hat die Sirenen im Kreis im Blick.

Foto: Kreis Mettmann

(dne) Die allermeisten der zurzeit 70 Sirenen im Kreis Mettmann haben am Donnerstag um Punkt 11 Uhr getan, was sie sollten: Lärm. Der für den Bevölkerungsschutz im Kreis Mettmann zuständige Mirko Braunheim hatte am Donnerstagnachmittag noch nicht alle Rückmeldungen vorliegen. Er sprach davon, dass einzelne Sirenen stumm geblieben seien, zum Beispiel an der Schliemannstraße in Erkrath. Jetzt werde man analysieren, woran dies lag. An der Schliemannstraße fehlte nach Auskunft der Erkrather Feuerwehr an einer neu installierten Sirene noch ein wichtiger Anschluss. Sie sei noch nicht zu 100 Prozent betriebsbereit gewesen.

Benjamin Hann, Leiter der Wülfrather Feuerwehr, sagte auf Nachfrage: „Bei uns sind zurzeit sechs von elf Sirenen installiert. Bis 16 Uhr am Donnerstag hatten wir keine Meldungen darüber bekommen, dass eine der sechs Sirenen stumm geblieben ist.“ Ähnliches war von der Feuerwehr in Mettmann zu hören.

Zusätzlich gaben zahlreiche Handys um elf Uhr schrille Töne von sich. Ein sicheres Zeichen, dass auch das noch junge „Cell Broadcasting“ funktioniert hat. Dabei kommen Warnhinweise auf alle tragbaren Telefone, die in einer Funkzelle eingeloggt sind. Und zwar völlig unabhängig vom Betriebszustand. So gaben auch stumm geschaltete Telefone plötzlich den Warnton von sich.

Gleichzeitig hatte die Pressestelle des Kreises alle Hände voll zu tun, um auf den unterschiedlichen Plattformen der Sozialen Medien einerseits Entwarnung zu geben („Es ist alles nur eine Übung“), andererseits noch einmal genau zu erklären, was denn da im Minutenabstand unüberhörbar übers Land und durch die Städte erklang: Zunächst ein Dauerton – das Entwarnzeichen –, gefolgt von dem akustischen, auf- und abschwellenden Warnton und noch einem Dauerton zum Schluss.

Erstmals nach langer Zeit hatte Mirko Braunheim zudem die Aufgabe, das Programm von Radio Neandertal mit zwei Live-Durchsagen zu unterbrechen. Damit dies im Ernstfall zu jeder Tages- und Nachtzeit möglich ist, gibt es eine geheime Telefonnummer und einen PIN-Code für den Bevölkerungsschützer des Kreises.

Mit Chefredakteurin Tatjana Pioschyk war das Prozedere genau besprochen. In den ersten Musiktitel nach den Elf-Uhr-Nachrichten mit Wetter und Verkehrshinweisen war Braunheims Stimme zu hören – und nach Ende der Übung rund 15 Minuten später noch einmal. Pioschyk sagt: „Es hat alles so geklappt, wie wir es besprochen haben.“ Dass der Warnhinweis nicht aus dem Studio kommt, sondern über eine Telefonleitung und dass zum Ende ein Tuten wie von einer besetzten Leitung erklingt, erhöhe noch einmal die Authentizität.

Bis zum Jahresende sollen zu den bestehenden 70 Warnsirenen im Kreis Mettmann weitere 50 Alarmgeber installiert werden und betriebsbereit sein. Mit Blick auf die unsicherer werdende Weltlage drängen alle Verantwortlichen darauf, dass diese Planung eingehalten wird.

Doch nach dem Hochwasser im Ahrtal habe es eine stark gestiegene Nachfrage nach Warnsirenen gegeben, sodass die ausführenden Fachfirmen mit Personal und Material dem Bedarf nicht nachkommen konnten.