Leben in Mettmann Vorbereitungen zum 600-Jahr-Jubiläum in Mettmann laufen

Mettmann · Im August 1424 wurden die Freiheitsrechte verliehen. Was der Stichtag bedeutet.

Was die Freiheitsrechte für das damalige Medemen bedeuteten, wird anlässlich des im August gefeierten Stichtags zu sehen sein.

Foto: Stadtarchiv Mettmann

(von) Seufzend geht der Blick zurück, denn „damals“ war nicht bloß alles anders. Auch wenn die Bedeutung von Freiheitsrechten im 15. Jahrhundert in ihrer Ausprägung mit der heutigen freiheitlich-demokratischen Grundordnung originär nicht zu vergleichen ist, war jener August 1424 natürlich nicht weniger als ein Paukenschlag: Dem damaligen Medemen wurden die Freiheitsprivilegien verliehen. Ein gewisser Herzog Adolf VII. von Jülich-Berg übernahm den Job, „uns Dorp und Ambt Medemen“ zur Freiheit zu erheben. Die Bürger durften sich mit einer Stadtmauer schützen. Ein selbst gewählter Bürgermeister und eine eigene Gerichtsbarkeit gehörten gleichfalls dazu.

Das war eine wegweisende Entwicklung aus dem Mittelalter in die Moderne. Und soll gefeiert werden. „Die Aktionen zum Thema „600 Jahre Freiheit für Mettmann“ laufen im Sommer dieses Jahres“, teilt dazu aus dem Büro der Bürgermeisterin Lucie Jentges mit. Wie und in welchem Umfang, ist ein noch gut gehütetes Geheimnis. Fest steht schon jetzt: So opulent wie anlässlich der 1100-Jahrfeier anno 2004 wird es jetzt nicht werden – in insgesamt 42 Bildern wurden damals bei einem Riesenumzug schlaglichtartig die vergangenen 1100 Jahre vorgestellt. 1200 Bürger waren bei dem Umzug dabei – darunter 16 Musik- und Folkloregruppen. Nicht mit einer großen Party, sondern vielen kleinen Events von August 2024 bis August 2025 soll das Ereignis, „ein Privileg von hoher Bedeutung“, wie Anna Wagner, Projektmanagerin Kultur in der Stabstelle Wirtschaftsförderung sagte, gefeiert werden. Das soll in „Kooperation mit Kulturschaffenden der Stadt“ geschehen – um alle einzubinden. Aber auch, um Kosten zu minimieren.

An einem eigenen Logo für das Event wird gearbeitet, erste Ideen sind beispielsweise 600 gemeinsam singende Mettmanner, als Kino-Special erlebt „Samba in Mettmann“ sein Revival und das historische Mettmann soll zu seinem Geburtstag in Stadtführungen neu erlebt werden. So wurden Pläne und Ideen im Ausschuss für Kultur, Ehrenamt und Sport skizziert.

Übrigens hatte Köln, die damalige größte Stadt Deutschlands, 1424 so viele Einwohnende wie Mettmann heute.

Wer schon jetzt mehr über das alte Mettmann lesen mag, dem sei die aktuelle Zeitungsausgabe der Aule Mettmanner empfohlen. Ein Thema ist beispielsweise, warum das Türmchen am Markt eine Spitze hat, warum ist diese ausgerechnet so hoch und warum hat es elf Jahre gedauert, sie zu ersetzen? Nicht minder interessant ist auch die frühere Historie des Ortes und des vorherigen Gebäudes. Dort befand sich nämlich im Mittelalter ein sogenannter „Thing-Platz“, also eine Gerichtsstätte, bis dieser Platz bebaut und später zur Gaststätte „Zum Roten Löwen“ wurde, das man heute als das „Türmchen“ kennt.

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