Kreis Mettmann lockt Reisende Tourismusboom soll sich für Mitarbeiter auszahlen

Kreis Mettmann · Die Zahl der Fachkräfte in Gastronomie und Hotels ist gesunken, die Zahl der Übernachtungen steigt um 14,3 Prozent. Darauf weist die Gewerkschaft hin – vor den Tarifverhandlungen.

Der Erlebnisturm Höhlenblick im Neandertal.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(dne) Das Neanderland lockt: Vom Hotel über die Pension bis zur Ferienwohnung – im Kreis Mettmann gab es im vergangenen Jahr rund 869 000 Übernachtungen. Das sind 14,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Schnitt blieben die Gäste 1,9 Tage. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mit. Die NGG beruft sich dabei auf Zahlen des Statistischen Landesamtes Nordrhein-Westfalen (IT.NRW).

„Vom Reisekoffer der Touristen bis zum Aktenkoffer der Geschäftsleute: Die Menschen haben den Kreis Mettmann auf dem Reise-Ticket. Es kommen reichlich Gäste. Aber die wollen guten Service. Und genau daran hapert es oft. Die Branche braucht Fachkräfte. Also Profis, die ihren Job gelernt haben – von der Hotel-Rezeption über die Bar bis zum Spa. Für das Housekeeping braucht die Branche genauso Know-how wie für die Haustechnik. Weder ein Hotelfachmann noch eine Restaurantfachfrau lässt sich durch angelernte Mini-Jobber ersetzen. Genau das versucht die Branche aber gerade“, beklagt Zayde Torun von der NGG.

Während der Corona-Pandemie seien die Beschäftigtenzahlen im Gastgewerbe des Kreises Mettmann deutlich zurückgegangen. Davon habe sich die Branche noch nicht erholt. Im Gegenteil: „Mehr Arbeit wird aktuell von weniger Köchinnen, Kellnern und Rezeptionistinnen geschultert. Das geht auf Dauer nicht gut“, so NGG-Geschäftsführerin Torun.

Dabei sei das Problem des Fachkräftemangels oft hausgemacht: „Gute Leute bekommt die Branche nur über gute Löhne. Und genau daran hapert es: Wer in der Gastronomie arbeitet, hat einfach zu wenig im Portemonnaie. Dabei sind das Kochen und Kellnern echte Stress-Jobs. Dazu kommen Arbeitszeiten bis spät in die Nacht und viele spontane Überstunden“, sagt Zayde Torun.

Deshalb müsse sich für die rund 7570 Beschäftigten der Gastro-Branche im Kreis Mettmann beim Lohn dringend etwas ändern. Die NGG Nordrein-Westfalen werde im Sommer mit den Arbeitgebern vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga NRW) über einen neuen Tarifvertrag verhandeln. Die Forderung dazu liege bereits auf dem Tisch: Die NGG will ein Lohn-Plus von 14 Prozent erreichen. Davon sollen auch Azubis profitieren.

(dne)