Wandern in Mettmann Wo Wanderwege nicht überlaufen sind

Mettmann · Rund um das Neanderthal Museum herrscht viel Betrieb in den Wäldern. Abseits der Hauptanziehungspunkte gibt es aber auch schöne und vor allem ruhigere Wege zu entdecken.

Wir trafen Bettina Clemens am Jubi, von wo aus man auch loswandern kann.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Der Kälteeinbruch nach den ersten warmen Wochen im Frühling ist vorbei. Nun kann man wieder davon sprechen, dass „die Saison“ beginnt. Die Spargelsaison, die Eisdielensaison und die Motorradsaison haben längst begonnen, und im Mai beginnt sogar schon die Freibadsaison. Grund genug, sich auch einmal mit dem Thema „Wandern“ zu beschäftigen. Vom Ende Mai/Anfang Juni findet im Kreis Mettmann die Neanderland-Wanderwoche statt. Wir haben vorab Wanderexpertin Bettina Clemens gefragt, wo sich in Mettmann – abseits von Neanderthal Museum und Neanderland-Steig – schöne Wege erkunden lassen.

„Heutzutage kann man eigentlich alles mit einer App wie Komoot erledigen“, sagt Bettina Clemens. Diese habe nicht nur unzählige Wanderrouten und Empfehlungen gespeichert, sondern funktioniere zugleich als Navigationsgerät und Wanderkarte für unterwegs. Im Falle von Komoot sei es auch so, dass es eine Desktop-Version gebe, die man nach einmaliger Anmeldung gleich mit benutzen könne. Am heimischen PC lassen sich schöne Touren fürs Wochenenden gleich noch bequemer ausgucken. Eine der für Mettmann empfohlenen Routen ist eine, die Bettina Clemens in ähnlicher Form auch selbst empfiehlt:

Von Wanderparkplatz Nösenberg am Südring geht der Weg nach Westen in die Felder hinein und folgt dann dem Stinderbach nach Süden. Nach einem guten Stück in den Wäldern am Bachufer kommt man an einem Spielplatz an, wo man sich entscheiden kann: Folge ich dem Weg nach Norden, am Wanderparkplatz Kißberg vorbei und den Dorper Weg entlang? Oder biege ich nach rechts ab, wo ich nach wenigern Kurven auf dem Erkrather Weg lande, der in fast gerader Linie bergauf wieder zum Südring führt? Das kann man auch spontan entscheiden.

„Was bei Komoot allerdings fehlt, sind die offiziellen Wegezeichen“, warnt Bettina Clemens, die bis zu dessen Auflösung Pressewartin des Sauerländischen Gebirgsvereins, Abteilung Wülfrath-Mettmann, war. Die Gebirgsvereine sind hoheitlich beauftragt, Wanderwege mit Symbolen und Zahlen zu markieren. Wer diesen Zeichen folgen will, sollte sich statt an Komoot an der Website wanderroutenplaner.nrw.de orientieren. Überregionale Wege sind zum Beispiel mit X markiert, wie der X30, der, aus Duisburg kommend, durch Mettmann führt.

Ein weiterer kurzer Rundweg, den Bettina Clemens mag: „Im Stadtwald Richtung Osten losgehen“. Der Fußweg führt am Mettmanner Bach entlang bis zum Tierfriedhof Sonnenblume. Von dort ist es nicht mehr weit bis zu einem Aussichtspunkt, von dem man einen tollen Blick auf die Wuppertaler Höhen habe. Zurück geht es über Obmettmann und durch Mettmann Ost, wobei man die Hauptstraßen leicht vermeiden könne, wenn man der Karte in der App folgt. „Oder man geht weiter bis Wülfrath und fährt mit dem Bus zurück“, sagt Clemens. Was dann eine Streckenwanderung wäre – im Gegensatz zu einer Rundwanderung.

Eine Streckenwanderung, die sie mit ihrem Mann ebenfalls gerne mache, sei von Ratingen aus am Golfclub Hubbelrath vorbei zurück zum Jubi. „Mit der Busline 749 Richtung Kaiserswerth und an der Haltestelle Schule Nußbaum aussteigen“, empfiehlt Bettina Clemens. Dieser Weg überschneidet sich auf einigen hundert Metern mit den Stindertalrunden. Aber so etwas lasse sich kaum vermeiden, wenn man nach einsteigerfreundlichen Strecken bis 14 Kilometer Länge suche: „Wenn sie nur weit genug laufen, kommen Sie hier auf jedem Weg irgendwann zum Neanderland-Steig“, beschreibt Clemes die Kleinheit der Welt.

Strecke Nummer zwei: mit der Regiobahn bis Erkrath-Nord und wieder durchs Stinderbachtal zurück. Strecke Nummer drei: Nach Gruiten-Dorf und durchs Neandertal zurück. Das Bergische Land ist eben nicht die Alpen, hier kommen auch Untrainierte auf ihre Kosten. „An Ausrüstung reichen bequeme Schuhe und etwas Wasser und Snacks im Rucksack“, rät Bettina Clemens. Wanderstöcke seien eine Frage des Geschmacks und der Mode. Apropos: „Vielleicht nicht unbedingt mit weißen Sneakern in den Wald gehen“, zwinkert Clemens.