Verkehr in Mettmann und Ratingen Rad-Demo auf der L239 trotzt dem strömenden Regen
Mettmann/Ratingen · Die L 239 muss saniert werden. Doch das alleine reiche nicht, sagt die Fahrrad-Lobby aus Mettmann und Ratingen – und demonstrierte.
(dne) Eigentlich ist es ziemlich einfach, die Landstraße L239 von Mettmann nach Ratingen in einen Radweg zu verwandeln. Dazu brauchte es am Freitagabend lediglich 140 bis 180 wetterfeste Radfahrerinnen und Radfahrer und Polizisten zur Sicherung der Pedal-Demo. Ungeachtet des teils strömenden Regens machte sich der Tross ab dem Esprit-Kreisel in Ratingen auf den Weg in die Kreisstadt, drehte dort in Höhe des Ilbeckwegs und fuhr wieder in die Gegenrichtung. Zum zweiten Mal wollten die Ortsgruppen Mettmann und Ratingen des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs, ADFC, so auf ihr Anliegen aufmerksam machen: Wenn die L239 demnächst saniert wird, soll zugleich ein Radweg geschaffen werden. Straßen NRW will zunächst nur die marode Straße sanieren.
„Die Straße ist tatsächlich sehr kaputt“, sagt Jens Reiter. Der Vorsitzende des ADFC Mettmann führte den Tross auf die Strecke. „Vermutlich haben Linienbusse und schwere Traktoren für die Schäden gesorgt“, sagt Reiter. Denn die tiefsten Schlaglöcher seien rechts nahe der Begrenzungslinie entstanden. „Wenn Autos im Gegenverkehr sind, müssen Fahrzeuge teilweise anhalten, um die Löcher zu umfahren.“
Die Radfahrenden hatten es da in der Straßenmitte am Freitag einfacher. „Bei dem Schietwetter sind wir hochzufrieden, dass trotzdem so viele Mitstreiter mit dem Fahrrad gekommen sind“, sagt Reiter.
Die grüne Landtagsabgeordnete Ina Besche-Krastl schickte den Tross am Start auf die „Tour de Leiden“. Dass die schmale Schlaglochpiste erst einmal nur für die Autofahrer saniert werden soll, ärgert die Demoteilnehmenden alle.
In ihren Redebeiträgen der zugehören Kundgebung zählten Peter Martin, Jens Reiter und Almut Langer vom ADFC Mettmann und Ratingen auf, warum das so ist. „Wenn nun erst einmal die Straße saniert wird, ist überhaupt nicht gesichert, dass im Abstand von zwei Jahren der Radweg angelegt wird“, befürchtet Jens Reiter. Deshalb ist es aus seiner Sicht viel logischer, wenn die Bezirksregierung das laufende Genehmigungsverfahren für die L239, betrieben von Straßen NRW, ablehnt und den Straßenbauern zugleich auferlegt, den Radweg in einem Rutsch mit zu erstellen.
„Dann müsste es nur eine Baustelle geben. Die Stützwände könnten direkt an ihrem richtigen Ort angelegt werden und müssten nicht gesetzt und dann nach kurzer Zeit wieder zerstört werden“, zählt Reiter auf. Außerdem müssten die staatlichen Akteure dann nur einmal mit den privaten Landbesitzern darüber verhandeln, dass diese Flächen für Straße und Radweg verkaufen.
All diese Argumente wollen die Rad-Aktivisten vortragen, wenn es vermutlich Ende 2023/Anfang 2024 zu einer Anhörung über die Sanierung der L239 bei der Bezirksregierung kommt. „Wir haben unsere Einsprüche formal eingereicht und rechnen damit, als Verfahrensbeteiligte zu diesem Anhörungsverfahren geladen zu werden“, sagt Jens Reiter.
Wie dann am Ende die Entscheidung ausfallen wird, ist momentan völlig offen. Mit der Demo am regnerischen Freitag hoffen alle Fahrradfreunde, dass sie für ihre Sache erneut für Aufmerksamkeit gesorgt haben. Falls die Entscheidung am Ende doch zulasten des Autoverkehrs ausfallen sollte, sei dies eine Entscheidung gegen die Verkehrswende. „Dann werden wir darüber diskutieren müssen, wie wir uns dazu verhalten“, sagt Jens
Reiter.