Verwaltung in Mettmann Bürgermeisterin Pietschmann schreibt Elternbrief zu den Turnhallen-Plänen

Die Eltern der Astrid-Lindgren-Schüler und der Kita Spessartstraße bekommen Post. Bürgermeisterin Sandra Pietschmann verteidigt den Plan für eine provisorische Flüchtlingsunterkunft.

Bürgermeisterin Sandra Pietschmann schreibt einen ausführlichen Brief an die besorgten Eltern in Metzkausen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(dne) Bürgermeisterin Sandra Pietschmann hat sich in einem Brief direkt an die Eltern der Astrid-Lindgren-Schule und der Kita Spessartstraße gewandt. Darin nennt sie den Umbau der Turnhalle zu einer provisorischen Flüchtlingsunterkunft eine „Ultima Ratio“, ein letztes Mittel. Wörtlich heißt es: „Unser Ziel ist es, die Nutzung von Sportstätten auf die kleinste mögliche Zeitdauer zu beschränken. Denn niemand zieht die Belegung von Sporthallen bevorzugt in Betracht oder hält es für geeignet oder gar günstig, in der Nähe einer Schule, Menschen auf engem Raum unterzubringen, die nach meist monatelanger Flucht in Mettmann ankommen und ihre ganz eigenen traumatisierenden Geschichten im Gepäck haben.“

Pietschmann zeigt zu Beginn ihres Schreibens Verständnis, für die zahlreichen Elternbriefe, die sie erreicht hätten. Die Verwaltung verstehe die Sorgen und Bedenken gut. Parallel zu der Grundschulturnhalle in Metzkausen werde erneut die Gymnastikhalle des Konrad-Heresbach-Gymnasiums als vorübergehende Unterkunft vorbereitet. Zudem suche die Verwaltung intensiv nach Alternativstandorten und -gebäuden zur Aufnahme von Geflüchteten in Mettmann. Für eine Übergangszeit müsse man sich mit den Turnhallen auf eine wachsende Zahl von Geflüchteten vorbereiten. In der Turnhalle der Astrid-Lindgren-Schule sollen „maximal 50 Menschen unterkommen, die ab November in der Stadt ankommen.“ Die Kapazitäten der bestehenden Unterkünfte seien durch die Aufnahmen in den vergangenen Wochen fast erschöpft. „Die aktuelle Flüchtlingswelle bringt unsere Stadt an eine Belastungsgrenze. Ähnlich wie in den Jahren 2015/16 oder mit Beginn des Ukrainekriegs“, schreibt Pietschmann. Durch die Belegung der einen von zwei Turnhallen an der Astrid-Lindgren-Schule würden „eventuell einzelne Sportstunden ausfallen“. Ein umfangreicher Stundenausfall ist laut Pietschmann nicht zu befürchten. An anderen Mettmanner Grundschulen stehe nur eine Sporthalle zur Verfügung.

Unterbringen hat keine Auswirkung auf Plätze im Ganztag

Zugleich tritt die Bürgermeisterin Befürchtungen von Eltern entgegen, dass sich die Umwidmung der Turnhalle in eine provisorische Flüchtlingsunterkunft negativ auf die Zahl der Plätze im offenen Ganztag auswirken wird: „Diese Aussage wird von der Diakonie als Träger der OGS nicht bestätigt. Für das Schuljahr 24/25 stehen für Schulneulinge sogar 85 Plätze zur Verfügung.“ Sportkooperationen würden im größtmöglichen Umfang weiterlaufen. Auch der Verein Me-sport habe zugesagt: „Wir kriegen das hin“. Die leer stehenden Häuser im Lindenpark, Kasernen in Düsseldorf oder das Mercedesgebäude an der Willetstraße kämen als Alternativen nicht in Frage. Mettmann sei bunt und weltoffen, so Pietschmann. Diese Kultur sei eine Stärke der Stadt und solle erhalten bleiben.