Mettmann Radwege bleiben ein Streitthema

Mettmann. · Planungsausschuss wird sich mit den Vorschlägen des Polizeisportvereins zu Radwegenetzwerk auseinandersetzen.

Das Radverkehrskonzept der Stadt Mettmann wird auch von Walter Lubitz, Michael Niklas (vorne), Jens Reiter und Ralph Basten vom Vorstand des ADFC, sowie vom Radsportverein Edelweiß mitgestaltet. Das Radwegenetzwerk ist ein großes Thema in Mettmann.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Über die Verbesserungsvorschläge des Polizeisportvereins (PSV) zum Radwegenetz in Mettmann soll der Planungsausschuss beraten. Diese Entscheidung fällte jetzt einstimmig der Bürgerausschuss.

Was bedeutet das?

Der Bürgerausschuss kann keine Entscheidungen fällen, sondern nur beraten. Der Planungsausschuss hingegen darf an die Stadtverwaltung konkrete Aufträge weiterreichen. Es ist also ein gutes Zeichen, dass die Vorschläge des PSV nun weiter behandelt werden. Zudem hat die Politik der Verwaltung eine Hausaufgabe mitgegeben: Sie soll die Vorschläge des PSV sortieren. Diejenigen, die ohne großen Aufwand umgehend umgesetzt werden können, sollen priorisiert werden, alle anderen sollen ins Radverkehrskonzept fließen, das die Stadt Mettmann erstellen lässt.

Worum geht es?

Der Polizeisportverein macht auf 26 Seiten Vorschläge zur Verbesserung des Radwegenetzes. Die Mitglieder fordern, das Stadtzentrum für den Radverkehr durchgängig zu machen, die Randbereiche auf direkten Wegen mit dem Zentrum zu verbinden, diebstahlsichere Fahrradabstellanlagen zu errichten, den ÖPNV und die Radwege besser zu vernetzen und Lücken im Radwegenetz zu schließen. Dazu gibt es Vorschläge zu möglichen noch einzurichtenden Fahrradachsen durch die Stadt, aber auch zur Markierung von Fahrradspuren, zur Verlegung von Fußgängerinseln oder zur Beseitigung von Hindernissen.

Warum jetzt diese Vorschläge? Die Stadt will doch ein Radverkehrskonzept erstellen lassen?

Ja, zurzeit formuliert die Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit dem ADFC und dem RV Edelweiß eine Art Auftrag für einen Gutachter, der ein solches Konzept erstellen soll. Der Polizeisportverein hält jedoch den sechsstelligen Betrag, den die Stadt dafür ausgeben will, für fehlinvestiert. „Wenn sie in diesem Jahr kein Geld für aus unserer Sicht erforderliche Maßnahmen zur Verbesserung des Radwegenetzes haben, dann nehmen sie die über 100 000 Euro und verschieben das Gutachten“, appellierte PSV-Vorsitzender Dieter Dersch an die Mitglieder des Bürgerausschusses. Die PSV-Mitglieder sind sogar so selbstbewusst, dass sie in ihren eigenen Vorschlägen bereits ein Radfahrkonzept sehen, das als Beschlussvorlage für den Rat und seine Ausschüsse dienen und das Konzept eines Gutachters ersetzen könnte. Diese Meinung teilte die Mehrheit des Bürgerausschusses indes nicht: Die Vorschläge des PSV seien „sehr gut mit dem, was wir hier vorhaben, zu verbinden. Wir wollen das Papier in den Planungsausschuss verweisen, um zu sehen, was wir davon ins Fahrradkonzept aufnehmen können“, erläuterte Ute Stöcker (CDU).

Was sagt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) zum Vorstoß des Polizeisportvereins bezüglich der Radwege?

„Wir begrüßen es, dass sich der Polizeisportverein für das Radwegenetz einsetzt“, sagt Vorstandsmitglied Michael Niklas diesbezüglich. Der ADFC stimme aber auch „mit allen politischen Parteien überein, dass wir zwingend ein Radverkehrskonzept für Mettmann brauchen.“ Das allein schon deshalb, weil auch der Kreis Mettmann derzeit eines erstellen lässt und beide aufeinander abgestimmt sein sollten. Mitglieder des ADFC saßen erst vor wenigen Tagen mit Vertretern des Kreises an einem Tisch, „die Ausschreibungen fangen gerade an“, berichtet Niklas. In dem Konzept des PSV seien „einige gute Ansätze“ enthalten. Der ADFC suche nun den Kontakt zum Polizeisportverein, um gemeinschaftlich daran weiterzuarbeiten. Wann das Radverkehrskonzept fertig ist, vermag Niklas nicht zu beurteilen: „Das ist Kaffeesatz-
Leserei.“