Mettmann Warum die Uniform mehr als nur ein Kleidungsstück ist

Mettmann. · Vieles am Aussehen der Uniform der Mettmanner St. Sebastianus Schützenbrudeschaft weist auf die langjährige Traditionen der Schützen hin.

Daniel Gebauer, Erster Brudermeister, im Ornat des Offizierscorps. RP-Foto: Köhlen

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Das Titularfest zu Ehren ihres Namensgebers ist das erste große Fest, das die St. Sebastianus Schützenbruderschaft im neuen Jahr feiert. Festlich geht es zu in der Neandertalhalle, und dabei dürfen die Uniformen natürlich nicht fehlen. Doch warum eigentlich Uniformen? Und was sagen all die Details wie Epauletten, Orden und Federn aus? Wir haben einmal nachgehakt – bei Daniel Gebauer (Foto: Stephan Köhlen), der zurzeit Erster Brudermeister ist. Er ließ sich in vollem Ornat des Offizierscorps 
fotografieren.

Der Hut

Der Hut folgt dem kaiserlichen Stil aus der Jahrhundertwende. Die weißen Federn sind Gänsefedern. Der Federschmuck besteht aus 90 so genannten Bahnen, doch es sind noch sehr viel mehr Federn, aus denen er sich zusammen setzt. „Solch ein Hut kostet, ohne den Federbüschel, zwischen 100 und 200 Euro“, weiß Daniel Gebauer.

Die Jacke

Sie kostet rund 400 Euro. Sie gehört zu einer Uniform, die militärischen Ursprungs ist und sich an Uniformen der Bruderschaften aus der Kaiserzeit anlehnt. Der Ursprung der Schützenbruderschaften resultiert aus dem Mittelalter und der Aufgabe, unter anderem die Kirchen zu schützen. Ab dem 18 Jahrhundert waren Bruderschaften in diese Aufgaben nicht mehr eingebunden, sondern das Schützenwesen entwickelte sich als Brauchtum ohne dienstliche Verpflichtungen in der heutigen Form. Das Vorbild für seine Uniform ist zirka 200 Jahre alt, schätzt Gebauer.

Die Epauletten

Sie zeigen die Rangabzeichen eines Schützen, der eine Karriere vom Leutnant bis zum Oberst ablegen kann. Blanke Schulterplatten zeigen: Hier ist jemand Leutnant und damit erst am Beginn seiner Laufbahn. „Im Rhythmus von fünf Jahren wird man dann befördert“, erläutert Gebauer. Das erste Rangabzeichen, einen „Stern“, gibt’s ab Oberleutnant.

Kette mit großer Blüte

„Sie dient rein der Außendarstellung“, erläutert Gebauer und ist bei den St.-Sebastianus-Schützen in Mettmann die Kette des Ersten Brudermeisters. Dieser ist gleichsam der Vorsitzende des Vereins, der im Übrigen insgesamt nur zwei Ketten zu vergeben hat: die des Vorsitzenden und die des Schützenkönigs. Ein Brudermeister wird auf eine Amtszeit von zwei Jahren gewählt, Gebauers laufende Amtszeit läuft im Februar nächsten Jahres ab.

Orden

Das sind in der Regel individuelle Abzeichen je nach Ehrung. Einer dieser Orden ist dem Namenspatron gewidmet, ein anderer kann aber auch das Sebastianskreuz sein. Ein so genanntes Blumenhorn tragen die Mettmanner Schützen zur Befestigung von Blumen höheren Anlässen. Das Eichenlaub an den Aufschlägen der Uniformjacke dient zum einen als symbolischer Schmuck für Treue, Ehre und Standhaftigkeit, ist aber ebenfalls ein Rangabzeichen: Wer goldenes Eichenlaub am Revers hat, ist die Karriereleiter schon höher gestiegen.

Schuhe

Für die Uniform gibt es keine besonderen Schuhe. Obwohl die Schützen viel marschieren müssen, sind Sport- oder Wanderschuhe nicht gerne gesehen. „Es sollten schon schwarze, schlichte Lederschuhe sein“, erläutert Gebauer. Insgesamt kann eine Uniform mit Hut, Rock und Säbel zwischen 800 und 1000 Euro kosten, wobei der Säbel mit 300 bis 400 Euro zu Buche schlägt.

Müssen Schützen immer eine Uniform tragen?

Nein, sagt Daniel Gebauer. Passive Mitglieder müssen keine Uniform tragen. Allerdings dürfen sie dann nicht mit marschieren und auch die Königswürde bleibt ihnen vorenthalten.

Warum wird man eigentlich ein Schütze?

„Ich bin da reingeboren worden“, sagt Daniel Gebauer lachend. Seine Eltern und Großeltern waren ebenfalls schon bei den Schützen aktiv. „Man lebt Traditionen und Kirche“, sagt Gebauer, das habe ihn überzeugt. Die Mettmanner Schützen haben ihren ersten großen Auftritt beim sogennanten Bundesköniginnentag in Grefrath im Mai. Das Schützenfest läuft immer am Wochenende nach dem Johannistag oder ein Wochenende danach, der am 24. Juni ist; in diesem Jahr also vom 26. bis 30. Juni.