Politik in Mettmann FDP will weiterhin klar auf Missstände hinweisen
Mettmann · Die FDP Mettmann ist mit 65 Parteimitgliedern so groß und stark wie nie. Doch im Rat ist sie in der Rolle der Opposition. Wie umgehen mit diesem Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit?
(dne) Zwischen einem Aufstieg zu neuer Stärke und Selbstkritik am eigenen Auftritt und der Rolle als Oppositionspartei bahnt sich die FDP Mettmann ihren Weg. Das wurde beim Parteitag des Ortsverbands deutlich. Die bisherige und mit großer Mehrheit wiedergewählte Ortsvorsitzende Andrea Metz konnte mit stolz berichten, dass zurzeit 65 Mitglieder zu den Mettmanner Liberalen gehören. So viele gab es in den zurückliegenden Jahren nicht. Nur wirklich altgediente Parteimitglieder können sich an eine Handvoll mehr Mitglieder erinnern.
Kritik der FDP wird von Bürgerinnen und Bürgern gelobt
Zudem sei das Feedback an den Infoständen in der Stadt und aus allen Begegnungen mit Wählerinnen und Wählern durchweg positiv. „Ihr seid neben den sehr kleinen Wählergemeinschaften die Einzigen, die hier in Mettmann den Mund aufmachen“, sei da oftmals zu hören. Das sehen die FDP-Mitglieder als Ermunterung, auf dem kritischen Kurs gegenüber der Verwaltung weiterzumachen und beständig auf Fehlentwicklungen hinzuweisen. Die Ortsverbandsvorsitzende Andrea Metz nannte die desolate Finanzlage der Stadt Mettmann als erstes Beispiel. Als der Haushalt das erste Mal beschlossen wurde, hatte die FDP von einem Schulden-Tsunami gesprochen. Das sei keinesfalls übertrieben, so Metz. Denn nur das Instrument der Isolierung aller Folgen von Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg verhindere, dass die Stadt in die Haushaltssicherung abrutsche.
Als zweites Negativbeispiel wurde der Zeitdruck genannt, der bei der anstehenden Entscheidung über einen Standort für die Gesamtschule Mettmann entfaltet wird. Nach jahrelanger Diskussion sei quasi über Nacht eine neue, vierte Variante aus dem Hut gezaubert worden: der Standort Auf dem Pfennig. Metz: „Mich stört, dass wir diese Entscheidung unter solch einem großen Zeitdruck treffen sollen.“ Zu klären sei, wie 1000 bis 1500 Schüler über die sehr schmale Hasseler Straße zu der neuen Schule kommen sollen. Dass die meisten von ihnen mit dem Fahrrad über idyllische Feldwege zum Unterricht radeln, hält die Lehrerin Andrea Metz für praxisfern. „Ich bin gespannt, welche Verkehrslösungen uns die Verwaltung präsentieren wird.“ Thomas Sterz bilanzierte in einem kurzen Vortrag die Kommunikation der FDP Mettmann. Mit zurzeit 1250 Followern auf Facebook liege man deutlich vor den politischen Mitbewerbern in Mettmann. Für den 22. Juli ist der nächste Informationsstand in Mettmann geplant. Im August wollen die Liberalen mit einer Serie von Themenabenden beginnen. Zur Ersten dieser Bürgerveranstaltungen habe der Vorstand der Regiobahn zugesagt, um über den schienengebundenen Personennahverkehr und die Elektrifizierung der Regiobahn-Strecke durch das Neandertal bis nach Erkrath zu sprechen.
Als innerparteilicher Kritiker meldete sich am Montag der ehemalige FDP-Kreisvorsitzende von Düsseldorf, Jürgen Schroer, zu Wort. Schroer bemängelte, dass die FDP Mettmann zu oft in die Opposition gehe, ohne Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Damit nähre sie nur das Stimmenpotenzial von Populisten, ohne sich selbst zu profilieren, meinte Schroer. Bei den Vorstandswahlen wurde Andrea Metz und der Vize Tim Günter bestätigt.
Neu im Amt des Stellvertreters ist Thomas Sterz. Ebenfalls neu ist Gerd Jochum als Schatzmeister der Liberalen.