„Chico hätte keine Chance gehabt“ Giftköder in Mettmann entdeckt
Mettmann. · Hannelore Perlangeli bangte um ihren Hund „Chico“ und rät anderen Haltern zur Vorsicht.
Hannelore Perlangeli ist immer noch wütend, wenn sie daran denkt, dass ihrem „Chico“ etwas hätte geschehen können. „Das ist so eine Dreckigkeit“, schimpft sie. Es waren wohl nur Sekunden, die über Leben und Tod ihres knapp neun Jahre alten Podemco entschieden haben. Denn die vergiftete Frikadelle hatte er schon im Maul. „Er wuselte unter dem Gebüsch herum und ich sah, dass er sich etwas schnappte“, erzählt die Mettmannerin. Daraufhin habe sie ihn sofort gerufen. „Da hat sich der Hund so erschrocken, dass er es sofort ausgespuckt hat“, sagt sie. Zum Glück: Wie die Kreispolizeibehörde Mettmann vermutet, war in der Frikadelle Blaukorn enthalten – ein Rattengift, das auch Hunde töten kann.
Das hatte Hannelore Perlangeli erst später entdeckt, als sie von ihrer allmorgendlichen Hunderunde wieder zu Hause war. Die seltsame Frikadelle hatte sie, einem Impuls folgend, eingesteckt und daheim näher untersucht. Als sie sie öffnete, kam ein blau gefärbtes Granulat zum Vorschein. Blau- oder Schneckenkorn, vermutete die Mettmannerin. Die Frikadelle brachte sie umgehend zur Polizei, die sie da behielt. Hannelore Perlangeli erstattete Anzeige. „Ich bin entsetzt und wütend. Wie kann man nur so skrupellos sein? So etwas macht man nicht“, ärgert sich die
68-Jährige.
Die Kreispolizei Mettmann bestätigt den Fall. Mehr noch: Insgesamt seien bei ihr drei Anzeigen eingegangen, berichtet ihr Sprecher, Daniel Uebber. Alle beziehen sich auf das Gebiet Klutenscheuer sowie Talstraße/ Große Furt in Mettmann, wo Hundehalter am Mittwoch gleich mehrfach vergiftete Frikadellen fanden (die WZ
berichtete).
Polizei ermittelt wegen des Verstoßes des Tierschutzgesetz
Ein verletztes oder gar verendetes Tier wurde der Polizei nicht gemeldet. Offenbar haben alle Hundehalter die Gefahr früh genug bemerkt. Dennoch bittet die Polizei um erhöhte Aufmerksamkeit: „Hundehalter sollten auf ihre Tiere achten“, sagt Uebber. Die Polizei hofft nun auf Zeugenhinweise, die sie auf die Spur des Täters bringen könnten. Zurzeit ermittle sie wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Eine Häufung solcher Fälle kann Uebber nicht bestätigen: „Es kommt schon mal vor, dass wir davon Kenntnis erlangen, aber oft ist das nicht“, sagt der Sprecher der Kreispolizeibehörde.
Für Hannelore Perlangeli ist der Fall indes noch nicht ausgestanden. Bange Stunden hatte sie nach dem Fund der Gift-Frikadelle, „denn ich hatte Angst, dass er schon vorher etwas gefressen hatte“. Besorgt achtete sie daher auf das Verhalten ihres Chico. Von der Giftnotruf-Zentrale hatte sie sich genau beschreiben lassen, welche Symptome ein Hund entwickelt, wenn er sich vergiftet hat. Aber sie wusste auch, dass es für das Tier häufig schon zu spät ist, wenn es diese Symptome zeigt: „Chico hätte keine Chance gehabt“, sagt sie. Doch dem Podemco gehe es gut.
„Nun überlege ich, was ich tun kann, um ihn und andere zu schützen“, sagt Hannelore Perlangeli. Gemeinsam mit ihrer Tochter hat sie Warnhinweise in der Gegend aufgehängt. Und sie denkt sogar darüber nach, Chico bei ihren täglichen Gassi-Gängen einen Maulkorb anzulegen. „Es kann ja sein, dass jemand keine Hunde mag“, sagt Perlangeli nachdenklich. „Aber es darf nicht sein, dass er die Tiere deshalb qualvoll verenden lässt.“