Mettmann: Keine Party auf dem Jubi

Nach der 0:1-Niederlage zieht es die meisten Fans auf dem Jubi ganz schnell nach Hause.

Mettmann. Kein nerviges Vuvuzela-Getröte, keine Schlachtgesänge - die rund 400 Fußballfans, die Freitagnachmittag zum Public-Viewing bei Frankenheim gekommen waren, haben sich nach der 0:1-Niederlage der deutschen Mannschaft gegen Serbien in Windeseile in alle Himmelsrichtungen zerstreut. Auf dem Jubiläumsplatz gab’s keine Fußballparty mehr.

Nur ein paar Fans blieben noch hocken, um die Schlappe zu verdauen. Einer von ihnen wirkte aber recht locker. "Das war ein Dämpfer zur richtigen Zeit", meinte Manfred "Manni" Wilke (60). "Manni" ist überzeugt, das "wir weiter kommen".

Markus Krieg (42) hatte sich extra einen halben Tag frei genommen, um Poldi und Co auf dem Jubiläumsplatz anzufeuern. Krieg arbeitet als technischer Angestellter bei Georg Fischer. "Ein Unentschieden hätten wir verdient", meinte er kurz vor dem Abpfiff. Dass der halbe Tag für eine Niederlage draufging, störte ihn nicht. "Ich finde es gut, dass wir überhaupt frei machen konnten."

Bezirksbeamter Andreas Mizdalski beobachtete das Geschehen aus der zweiten Reihe. "Alles ruhig", sagte der Polizist mit Blick auf ein paar junge Männer, die am Rande der Schwarzbachstraße ihren Frust über die drohende Niederlage mit Bier aus einigen Sixpacks runterschütteten.

Dagmar Kinzel (33) ist WM-Stammkundin bei Frankenheim. "Ich gucke hier alle Spiele der Deutschen." Ohne WM, gibt sie zu, ist ihr der Fußball ziemlich egal: "Dann schaue ich nur irgendwelche wichtigen Spiele."

Als um 14.45 Uhr Deutschland einen Elfer bekommt, springen die Fans von ihren Sitzen hoch. Als Poldi anläuft, stehen alle auf den Bänken, skandieren: "Auf geht’s Deutschland, schließ’ ein Tor..." Aber nicht an diesem Nachmittag. Die Mettmanner verstehen die Welt nicht mehr.

Nur Goran Lovrinovic, der Kroate hinter dem Grill von Frankenheim, kann sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen. "Ich bin ein Jugo-Nostalgiker. Ich bin für Serbien", sagt er leise. Frankenheim-Chef Mladen Ivankovic zuckt mit den Schultern: "Wenn Deutschland raus fliegt, pack’ ich alles ein. Dann lohnt es sich nicht mehr."