Alter in Mettmann Wohn- und Pflegeberatung ist in 1444 Fällen aktiv geworden
Mettmann · Im Jahresbericht listet die Wohn- und Pflegeberatung im Rathaus 1444 Beratungsgespräche. Etwa ein Dritte der Einwohner sind alter als 55 Jahre.
(dne) Diese Zahl zeigt den enormen Bedarf: 1444 Beratungsgespräche hat die Wohn- und Pflegeberatung in Mettmann im Jahr 2022 geführt. Mehr als jedes fünfte Gespräch hatte mit den Pflegestufen für Senioren zu tun. In ihrem Jahresbericht für den Sozialausschuss des Stadtrates kommen Helfer aus dem Rathaus zu diesem Schluss: „Viele durch die Kranken- und Pflegeversicherung gezahlten Hilfsmittel sind nicht bekannt, genauso wie finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten zur Verbesserung des Wohnumfeldes. Die Wohnberatung hat dies im Blick, spricht über alltägliche Schwierigkeiten und zeigt Lösungen auf.“
Rund ein Drittel der gut 39 000 Mettmanner ist mehr als 55 Jahre alt. Ihr Bedarf an Hilfe sei „komplex“. Bei denen, die im Rathaus nach anfragen, gibt es welche, die diesen Schritt sehr lange hinausgezögert haben, weil sie niemandem zur Last fallen wollen. Auf der anderen Seite melden sich Senioren, die sehr genau wissen, was sie wollen und was ihnen zusteht. Beiden Gruppen soll so gut wie möglich geholfen werden. Hierzu müssten alle Institutionen und Organisationen in Mettmann zusammenarbeiten, heißt es in dem Jahresbericht: „Die Fachstelle fungiert als Verbindungs- und Informationsquelle, die die Bedürfnisse der älteren Menschen klärt und Hilfebedarfe ermittelt. Auch organisiert sie, bei Menschen mit mangelndem Selbsthilfepotenzial und schwachem sozialen Netz, aber im Einvernehmen mit dem Betroffenen selbst, konkrete Unterstützung, zum Beispiel zur Umsetzung ambulanter und teilstationärer Pflege und Betreuung oder zum Erhalt eines Hilfsmittels. Hierbei werden Anträge auf Pflegeleistungen besprochen und gemeinsam ausgefüllt, mit Arztpraxen Rücksprache gehalten.“
Sowohl Helfern als auch Hilfesuchenden wird es dabei schwer gemacht. Ambulante Pflegedienst und haushaltsnahe Dienstleister mit freien Kapazitäten seien in Mettmann nur schwer zu finden. Sehr häufig wollen die Senioren so lange wie irgendmöglich selbst bestimmt in ihren eigenen vier Wänden leben. Für sie die benötigten Pflegeleistungen zu organisieren, erfordere viel Geduld. Da seien auf der einen Seite die Budgets für die ambulante Pflege gedeckelt und würden deshalb immer wieder hinterfragt. Auf der anderen Seite gebe es von den Dienstleistern oftmals keine Kostenvoranschläge oder Rechnungskopien. Und die Pflegekasse schicke Anfragen in die Warteschleife der Hotline. Handwerker, etwa für einen genehmigten Badumbau seien schwer zu bekommen. All diesen Schwierigkeiten zum Trotz würden die Berater auch weiterhin in vielen Hausbesuchen sehr individuell auf die Probleme der Senioren eingehen.