Langsam rollt das Gespann über die Gittermatte mit den beiden Metallplatten. Zuerst der PKW und dann der Campingwagen. Während das Gespann über die Matte rollt, wird es verwogen. Im Einsatzwagen steht der Computer. Dahinter sitzen die Verkehrsexperten der Polizei, die die Ergebnisse angezeigt bekommen und ausdrucken. „Hier sehen wir das zulässige Gewicht pro Achse und das zulässige Gesamtgewicht“, erklärt David Hebbelmann und zeigt auf eine Reihe von Zahlen. „Und hier das tatsächliche Gewicht.“ Vergleicht man die Zahlen, so hat der Besitzer des Gespanns das Maß gut getroffen. Nichts ist überladen. So kann es sicher in den Campingurlaub gehen.
Oft sind nur einzelne Achsen zu schwer beladen
Doch nicht immer stimmen die Werte, wie bei diesem Fahrzeug. „Wir hatten schon einen, der lag zwar innerhalb des zulässigen Gesamtgewichtes, aber eine Achse war um 50 Kilogramm zu schwer beladen“, erzählt David Hebbelmann. In solchen Fällen muss das Wohnmobil oder der Campingwagen umgeladen werden. Und das kommt gar nicht so selten vor, wie Andreas Knops von der Technischen Kontrolleinheit der Hauptunfallursachenbegrenzung Sonderfahrzeuge weiß: „Es kommt häufiger vor, dass das Gesamtgewicht eingehalten wird, aber die Hinterachse ist zu schwer beladen.“ Das kann daran liegen, dass hinten die Fahrräder oder Pedelecs mitgeführt werden. Auch Werkzeugkoffer, Geschirr und ein voller Wassertank können die Ursache dafür sein.
Ein Wohnmobil oder einen Campingwagen angemessen zu beladen, ist gar nicht so einfach. Denn das zulässige Gesamtgewicht ist schnell erreicht. Deshalb führt die Kreispolizeibehörde Mettmann regelmäßig Verwiegeaktionen durch. „Wir machen das vor den Ferien“, sagt Andreas Knops. Vor den Osterferien, den Sommerferien. „Und letztes Jahr haben wir es auch vor den Herbstferien gemacht.“ Die Aktion kommt gut an. „Es gibt Leute, die kommen immer wieder. Man kennt sich“, sagt Knops. Und so wird das Gewicht jedes Mal aufs Neue angepasst, damit es stimmt.
Überladung ist eine
häufige Unfallursache
Denn zu viel Gewicht kann gefährlich werden. „Überladung ist eine häufige Unfallursache“, weiß David Hebbelmann. „Es beeinträchtigt beim Bremsen, bei Ausweichmanövern. Das ganze Fahrverhalten ändert sich.“ Vor allem auf der Autobahn kann das böse enden. Davon einmal abgesehen, kann es teuer werden, wenn man kontrolliert und mit einem überladenen Fahrzeug erwischt wird.
Die Sorge brauchten die Fahrer der Camper bei der letzten Verwiegeaktion der Polizei nicht haben. „Wir wollen hier niemanden bestrafen“, betont Andreas Knops. Die Polizei möchte vielmehr mit den Besitzern der Fahrzeuge ins Gespräch kommen. Die Verwiege-Aktion ist eine reine Präventionsmaßnahme. Deshalb sind auch Mitarbeiter der Verkehrsunfallprävention und der Kriminalprävention im Einsatz, die Aufklärungsarbeit leisten. Denn zu viel Gewicht in Wohnmobil und Campingwagen kann auch im Fall eines Unfalls schlimme Folgen haben. „Wenn ich zum Beispiel stark bremsen muss und habe Glasgeschirr im Schrank“, erklärt Simone Hakenberg von der Verkehrsunfallprävention. Fällt das Geschirr aus dem Schrank entstehen scharfe Scherben auf dem Boden, aber so ein Glas kann auch zu einem gefährlichen Geschoss werden. „Es ist ein Unterschied, ob mir ein Gefäß aus Glas oder aus Plastik entgegenkommt“, sagt Simone Hakenberg. Deshalb klärte die Verkehrsunfallprävention über Ladungssicherung auf und verteilte Reflektoren, die an den Fahrzeugen, aber auch Fahrrädern angebracht werden können.
Die Kriminalprävention informierte, wie Urlauber ihr Zuhause vor einem Einbruch schützen können. „Man sollte in den sozialen Medien nicht posten, dass man in Urlaub ist“, sagt Andrea Bittner. Es reiche, wenn der Nachbar Bescheid wisse und den Briefkasten leere.
Nicht vergessen: Auch Mitfahrer bringen Gewicht auf die Waage
Die Besitzer von Wohnmobil und Campingwagen sind dankbar für das Angebot. „Ich hab das Wohnmobil neu“, verrät Martin Szemek, „und ich habe keine Ahnung, ob ich damit noch im Normbereich bin.“ Da auch immer noch alle Passagiere berücksichtigt werden müssen, darf nicht allzu viel zugeladen werden. „Ich habe versucht, so wenig wie möglich mitzunehmen.“ Am Ende kommt er ohne Beanstandung von der Waage. „Jetzt kann ich mit einem guten Gefühl in die Ferien fahren.“