Perfekter Jazz mit Gloria Cooper in der „Haltestelle Kempen“
Eine Reise durch das „American Songbook“ in der „Haltestelle“.
Kempen. Ankommen, durchatmen, wohlfühlen: Das Jazzkonzert in der „Haltestelle Kempen“ mit Gloria Cooper und ihrem deutschen Quartett bot 120 Musikbegeisterten am Samstagabend eine kurzweilige Reise durch das „Great American Songbook“. Die Gesang-Professorin und Direktorin der renommierten Long Island University in New York bereist derzeit zum dritten Mal Spielorte in NRW und wird dabei von deutschen Musikern unterstützt.
Ihr Auftritt in Kempen verband gekonnt den Swing des Big Apple mit provinzieller Melancholie. Schon der Eröffnungssong „Star Eyes“ zeugte vom vertrauten Umgang der Protagonisten, deren Sound wie aus einem Guss passte. Trompeter Klaus Osterloh und sein WDR-Big Band-Kollege Heiner Wiberny (Saxophon) gefielen sich im zarten Schmelz, den sie chromatisch atomisierten. Das butterweiche Schlagwerk (Marcel Wasserfuhr) gefiel präzise, während Gloria Cooper dem Flügel im Solo erste Triolen entlockte.
Den Kontrapunkt bildeten Balladen mit verschnörkelten Sax-Melodie-Linien, schleichendem Kontrabass (Jochen Schaal) und rührigem Beseneinsatz. Der Titel „Revelling in the Beat“ stand Gloria Cooper in Eleganz nicht nach: Swing und Bossa hielten da Händchen. Kecke Solo-Ausflüge („What a difference a day made“) und klare Linien („Come Rain or come Shine“) machten das Erlebnis endgültig perfekt.
So hart das amerikanische Englisch Coopers klang, wenn sie die Nummern ansagte, so weich ist ihre betörende Stimme. Die solide Akkordarbeit der Pianistin lieferte dazu die passende Tiefe. Es war ein rundum gelungener Abend in der „Haltestelle Kempen“. kr