Modernisierung: Kinocenter mit digitaler Technik
Durch die neue digitale Technik kann Kinobetreiberin Margarete Papenhoff ihre Filmsäle an Bürger vermieten. Die WZ sprach mit der Kino-Betreiberin.
Mettmann. In der 106-jährigen Geschichte des Mettmanner Kinos haben die Betreiberinnen Gabriele Rosslenbroich und ihre Schwester Margarete Papenhoff ein neues Kapitel aufgeschlagen. Seit gestern ist das Kinocenter mit den drei Kinos Weltspiegel, Smoky und Studio komplett digital ausgerüstet. Die alte Vorführtechnik wurde durch Computer ersetzt.
Frau Papenhoff, warum haben Sie auf digitale Vorführtechnik umgestellt?
Margarete Papenhoff: Weil die Filmverleiher uns nicht mehr mit 35-Millimeter-Filmen beliefern. Die Herstellung wird eingestellt.
Hatten Sie Schwierigkeiten, noch Filme zu bekommen?
Papenhoff: Es wurde zuletzt immer schwieriger, ein Programm zu gestalten. Das galt aber nur fürs Studio, weil wir in den anderen Kinos schon 2011 auf digitale und 3-D-Technik umgestellt hatten.
Was läuft digital besser?
Papenhoff: Die Bilder sind viel schärfer als vorher und der Ton ist perfekt. Im Studio haben wir auch eine neue Tonanlage installieren lassen. Und wir können alle Filme auch im Original oder mit Untertiteln zeigen. Das dürfte für Schulklassen interessant sein.
Und wenn man einen alten Film auf Spule sehen möchte?
Papenhoff: Ist das auch kein Problem, weil wir noch einen alten Projektor, der noch voll funktionsfähig ist, behalten haben.
Kann man Ihr Kino eigentlich auch für private Zwecke mieten?
Papenhoff: Ja. Mit der neuen Technik kann man sogar seinen eigenen Film mitbringen und vorführen lassen. Neulich hatte ich einen jungen Mann, der seinen Film seiner Freundin zeigte und sie dann mit Blumen, Sekt und einem Heiratsantrag überraschte.
Was kostet so was?
Papenhoff: Das kommt auf den Tag an, und ob ich einen Film ausleihen muss.
Wird das Kino von den Mettmanner angenommen?
Papenhoff: Die jungen Leute fahren in die Großstädte, denen ist es hier zu piefig. Die Kinder kommen unheimlich gern zu uns, und wir haben ein ganz treues Stammpublikum.
Was schätzen die Mettmanner an Ihrem Kino?
Papenhoff: Dass wir die aktuellen Filme zeigen. Geschätzt werden außerdem das Kinderprogramm, das Senioren- und Frauenkino sowie unsere Filmauslese. Und viele lieben es, dass sie nach dem Kino noch etwas in der Oberstadt trinken und dann zu Fuß nach Hause gehen zu können.
Gibt es weitere Pläne?
Papenhoff: Ja. Wir wollen bald eine Dokumentarreihe starten mit Naturfilmen über die Nord- und Ostsee, über Tiere, Musiker und Künstler. In Zukunft wollen wir auch große Konzerte oder Opern aus den großen Häusern bei uns live via Satellit zeigen.
Was erwartet uns beim Open-Air-Kino im Sommer auf dem Markt?
Papenhoff: Das steht noch gar nicht fest.
Was ist Ihr Liebelingsfilm?
Papenhoff: Das kann ich nicht sagen. Der Film, der mich zuletzt sehr bewegt hat, was Les Misérables. Da gab es auf der Berlinale Szenenapplaus. Zum Schluss sind alle Zuschauer von ihren Sitzen aufgesprungen und haben applaudiert. Da bekomme ich jetzt noch Gänsehaut. Ganz großes Kino.