Neue Farbe für Schandfleck
Danziger Straße: Mit Unterstützung der Stadt soll das Obdachlosenheim gestrichen werden.
Mettmann. Armut hat viele Gesichter. In Mettmann ist sie grau und schäbig. So präsentiert sich die städtische Obdachlosenunterkunft an der Danziger Straße. Das Haus sieht auf den ersten Blick wie eine Bauruine aus. Der Putz blättert von den Wänden der Laubengänge. Löcher, durch die einst neue Kabel geführt wurden, wurden erst gar nicht mehr verputzt. Die Handläufe in den vergammelten Treppenhäusern rosten seit Jahren vor sich hin. Im Eingangsbereich ist angeblich schon vor 19 Jahren ein Stein aus einem Sockel herausgebrochen.
Die Trostlosigkeit der Danziger Straße schreckt ab. Wie müssen sich die Menschen fühlen, die dort leben? "Meine Tochter ist vor sechs Jahren in die Spielgruppe des Kinderschutzbundes an der Danziger Straße gegangenen. Und schon zu diesem Zeitpunkt war das Gebäude in einem sehr schlechten Zustand", sagt Elke Kappel. Sie ist entsetzt. Die Räume, die der Kinderschutzbund für eine Spielgruppe in der Obdachlosenunterkunft angemietet hat, seien in Ordnung. "Allerdings muss man jedem sagen, der dort hin möchte, Augen zu und durch. Ich finde, da muss unbedingt etwas passieren, auch im Interesse der Mieter", sagt Elke Kappel, deren Sohn die Spielgruppe in der Danziger Straße zweimal in der Woche besucht.
"Wir halten unsere Räume mit eigenen Mitteln in Ordnung", sagt Sylvia El Mohammed, Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes. Der Kinderschutzbund, sagt sie, habe bei der Stadt immer wieder angemahnt, dass an der Danziger Straße etwas passieren, das Haus saniert werden müsste. Putz und Farbe wurde mit Sandstrahlgeräten heruntergeholt
Zwar wurde vor kurzem an dem Haus eine Betonsanierung durchgeführt, Putz und Farbe mit Sandstrahlgeräten von den Wänden heruntergeholt. Doch seitdem die Gerüste abgebaut sind, ist an der Danziger Straße nichts weiter passiert. "Eigentlich müsste das Haus grundiert, verputzt und angestrichen werden", sagt Astrid Hinterthür, Fachbereichsleiterin Bildung, Jugend, Soziales, "aber dafür haben wir keine Mittel." Die Arbeiten seien zur Grundsicherung des Hauses durchgeführt worden.
Entschieden wurde inzwischen im Rathaus, dass die Farbe für einen Neuanstrich zur Verfügung gestellt werden soll. "Der Anstrich soll von Mitabeitern des Baubetriebshofs sowie Zivildienstleistenden erfolgen", sagt Astrid Hinterthür. Die Handläufe in den Treppenhäusern, "könnten auch einen Anstrich vertragen", wurde Hinterthür aus der Bauabteilung des Rathauses mitgeteilt.
Vor sechs Jahren hatte das Kreisgesundheitsamt die hygienischen Zustände in der Notunterkunft angeprangert. Die Sammelduschen im Keller wurden herausgerissen, die Wohnungen mit kleinen Badezimmern ausgestattet. Außerdem ersetzt eine Gaszentralheizung die alten Kohleöfen in den Wohnungen. Aus dem Erlös des Verkaufs der städtischen Häuser Nourneystraße vor drei Jahren sollte die Fassade und die Laubengänge saniert werden - doch das ist offensichtlich nie passiert.