Pandemie in Mettmann Kita-Tests sorgen bei Eltern für Unmut

Mettmann · Eltern sind besorgt: Erst werden die Lolli-Tests verspätet abgeholt, dann dauert es lange bis die Ergebnisse kommen.

Kita-Kinder absolvieren in Mettmann derzeit zweimal in der Woche PCR-Tests.

Foto: dpa/Peter Kneffel

Das Angebot der Stadt war von Eltern und Politikern im Dezember ausdrücklich begrüßt worden: Seit dem 10. Januar gibt es PCR-Lollitests in den 17 Kindertagesstätten der Stadt und freier Träger in Mettmann. Zweimal pro Woche sollten die sehr genauen Tests zeigen, ob es in einer Kita-Gruppe infizierte Mädchen oder Jungen gibt. Doch nun schauen Mütter und Väter besorgt auf die gruppenweise vorgenommenen PCR-Pooltests. Anders als ursprünglich angekündigt werden die Teststäbchen oftmals nicht einmal am selben Tag in den Mettmanner Kitas abgeholt. Und: Die Ergebnisse werden ebenfalls mit deutlicher, teils mehrtägiger Verzögerung mitgeteilt.

„Bis zum Vorliegen der Ergebnisse und der Erkenntnis darüber, ob sich Infizierte im Pool befinden, besteht über mehrere Stunden, aufgrund der oben genannten Thematik sogar über Tage, ein enger Kontakt und somit die Möglichkeit sich bei einem womöglich Infizierten anstecken zu können“, schreibt André Bär. Er ist zum einen Vater eines Kita-Kindes in Mettmann und er führt die Fraktion der Linken im Rat Mettmann an. Aus seiner Sicht können die von der Stadt organisierten und vom Land Nordrhein-Westfalen bezahlten PCR-Lollitests nicht einfach so wie geplant bis Ende März weiterlaufen.

Bärs Alternativvorschlag orientiert sich am Vorgehen in sächsischen Kitas. Dort gäben Schnelltests unmittelbar Aufschluss über eine Infektion und ermöglichten es, erkrankte Kinder rascher von gesunden Kindern zu trennen. Ausdrücklich nimmt Bär Kitas und die Stadt Mettmann aus der Verantwortung für die starken Verzögerungen bei den Testergebnissen: „Diese haben allein die offenbar überlasteten Labors zu verantworten.“

Der auch für den Bereich der Kindertagesstätten zuständige Dezernent Marko Sucic bestätigt auf Anfrage, dass es zu den Verzögerungen kommt. Teilweise sind laut seiner Antwort Testergebnisse sogar gar nicht an die Kitas zurückgemeldet worden. Der Mettmanner Sozialdezernent verweist auf die Omikron-Welle im Rahmen der Corona-Pandemie: Bundesweit sei die Positivrate signifikant angestiegen. Zudem müssten die Labore in Nordrhein-Westfalen „derzeit die Proben der öffentlichen Behörden, insbesondere der kritischen Infrastruktur, priorisiert bearbeiten“. So laute eine Anweisung des Landesgesundheitsministeriums. Aus diesen Gründen komme es zu längeren Bearbeitungszeiten, so Sucic. „Dies ist aber kein lokales, auf die Stadt Mettmann beschränktes Problem. Eine realistische Steuerungsoption durch die zuständigen Organisationseinheiten der Stadtverwaltung erscheint da aktuell auch sehr, sehr beschränkt bis annähernd ausgeschlossen.“ 

An die Kita-Eltern möchte Mettmanns Dezernent Marko Sucic die Verantwortung aber nicht zurück delegieren. Denn Schnelltests hätten eine hohe Fehlerquote, so Sucic. Zeitnahe PCR-Tests seien wegen der Überlastung der bestehenden Infrastruktur kaum realisierbar, so Sucics Eindruck. Positiv Selbstgetestete bekämen kaum Termine für PCR-Tests.

Letzteres will die Sprecherin des Kreises Mettmann nicht bestätigen. Daniela Hitzemann sagt: „Bei unseren Teststellen muss man zurzeit lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Und auch die Labore signalisieren, dass sie alle Hände voll zu tun haben. Dennoch sind PCR-Tests möglich.“