Offensive zum Naturschutz in Mettmann Ranger sollen das Neanderland schützen
Mettmann · Ranger sollen als Profis die Naturschützer für Fauna und Flora unterstützen. Interessenten können sich nun bewerben.
Für Natur- und Umweltschutz zu sensibilisieren, haben sich Grüne mit CDU und FDP kreisweit vorgenommen. Sogenannte Naturschutzwächter sind dafür im Einsatz. Im Neanderland beobachten sie die Landschaft auf der Suche nach Naturzerstörungen oder Missetaten, etwa wilden Müllkippen. „Das Neandertal als Gebiet mitten in einem Ballungszentrum ist ein wahnsinniges Geschenk“, freut sich Grünen-Politiker Nils Lessing über das Areal. „Aber leider sind nicht alle Besucher so natursensibel, wie die Natur es verdient. Daraus entstehen Konflikte und, um sie zu lösen, sind besagte Naturschützer wichtig. Diese ehrenamtlich tätigen Menschen erklären, sensibilisieren und sorgen sich um die Natur“, beschreibt Nils Lessing. Und weiß auch um ihre Kümmernisse. „Viele von ihnen fühlen sich von Spaziergängern, Wanderern und vor allem denen, die angemahnt werden, weil sie etwas Unerlaubtes getan haben, wenig ernst genommen.“
Vor allem, um immer mal wieder aufkommende Konflikte mit Wildmüllverursachern, uneinsichtigen Hundehaltern oder renitenten Diskutanten zu lösen, sollen sich Ranger zukünftig für Ökologie und Nachhaltigkeit einsetzen. „Durch den Einsatz von Naturschutzrangern wollen der Kreis Mettmann und der Landesbetrieb Wald und Holz künftig für mehr Aufklärung, ein rücksichtsvolleres Miteinander und weniger Regelverstöße in den hiesigen Wäldern und Naturschutzgebieten sorgen“, erklärt Kreissprecherin Daniela Hitzemann. Angestrebt ist der Einsatz von zwei Rangern. Anders als bei den Naturschützern sind das Profis. Das Personal stellt der Landesbetrieb Wald und Holz, der Kreis beteiligt sich an den Personalkosten. Die entsprechende Kooperation haben Landrat Thomas Hendele und der Leiter des Regionalforstamtes Bergisches Land, Kay Boenig, jetzt unterschrieben.
Unkenntnis und Anspruchsdenken führen zu Schäden in der Natur
„Oft wissen die Menschen nicht, dass es besondere Verhaltensregeln in Schutzgebieten gibt. Hier ist noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten“, ist sich Nils Lessing sicher. „Dafür brauchen wir Menschen, Schilder reichen nicht.“ Und der Druck auf die Naturräume steigt, ob Wanderer, Jogger, Mountainbiker, Reiter, Geocacher oder Hundehalter – jeder will sie nach seinen Vorstellungen nutzen. Dabei führen die Unkenntnis von Ver- und Geboten im Wald und eine zunehmende Anspruchshaltung der Bevölkerung nicht selten zu Schäden in der Natur und zu Konflikten der Naturnutzenden untereinander, mit Eigentümern, Forstleuten und der Naturschutzbehörde. „Hier ein frei laufender Hund, dort Radfahrer jenseits der Wege und an unmöglichsten Stellen werden Grillpartys gefeiert“, fasst die Kreispressesprecherin ein paar Punkte zusammen.
„Das Wissen um den Wald ist in der Bevölkerung häufig verloren gegangen. Oftmals fehlt im urbanen Raum die Möglichkeit für authentische Erfahrung und das Erlernen eines respektvollen Umgangs mit der Natur“, erklärt Forstamtsleiter Kay Boenig. Mit dem Einsatz der Ranger soll die Bedeutung des Waldes vermittelt werden – „und die Möglichkeit, diesen Wald naturverträglich für sich zu entdecken“, hofft der Forstamtsleiter.
Die Zusammenarbeit ist zunächst auf fünf Jahre festgelegt, zu Koordination, Erfahrungsaustausch und Weiterentwicklung des Projektes werden sich das Regionalforstamt Bergisches Land, die untere Naturschutzbehörde des Kreises sowie die neuen Ranger regelmäßig austauschen. Zunächst aber müssen besagte Ranger gefunden werden, Wald und Holz wird die Stellen nun ausschreiben.