Richard Bley hat den Bridge-Virus

Der Mettmanner ist nicht nur infiziert, er hat es auch auf internationaler Ebene zu Ehren gebracht.

Foto: D. Janicki/Bischof

Mettmann. Im Hauptberuf ist Richard Bley Rechtsanwalt für Strafrecht, mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsstrafrecht, in einer Essener Kanzlei. Neben diesem anspruchsvollen und stressigen Job hat er aber noch ein Hobby, das recht zeitintensiv ist und ihn ebenfalls geistig fordert. Seit vielen Jahren spielt er Bridge — dies auf höchstem Niveau.

In der Vergangenheit spielte er in der Bundesliga und war auch auf nationaler und internationaler Ebene sehr erfolgreich. So war er unter anderem 1992 europäischer Studenten-Europameister, holte sich ein Jahr später den Titel als Deutscher Juniorenmeister und sicherte sich 2009 die Deutsche Pokalmeisterschaft.

Richard Bley, Bridge-Spieler

„Angefangen hat eigentlich alles mit einer Doppelkopfrunde in einer Kneipe in Mönchengladbach“, erinnert sich Bley. In Mönchengladbach ist der Bridge-Spezialist geboren und aufgewachsen, lebte später einige Jahre in Düsseldorf, ehe er 2005 nach Mettmann zog. Nachdem er mit seinen Mönchengladbacher Freundeskreis länger Zeit Doppelkopf gespielt hatte, interessierte sich die Runde für die geistig anspruchsvolle Freizeitbeschäftigung Bridge. „Wir haben uns intensiv mit den nicht ganz einfachen Regeln befasst und fanden viel Spaß an diesem Denksport.“ Die Gruppe betrieb mit großem Eifer das Kartenspiel Bridge und hatte später eine Menge Erfolge vorzuweisen. „Von den Leuten, die damals mit mir zur Bridge-Runde gehörten, sind einige Deutsche Meister und sogar Nationalspieler geworden“, macht Bley deutlich, mit welcher Intensität sich die ehemaligen Doppelkopfspieler dem Bridge-Spiel widmeten.

Er selbst spielt heute noch Bridge. „Zusammen mit meinem Partner, der in Potsdam wohnt und mit ich per Internet trainiere, nehme ich noch gelegentlich an Turnieren teil. Mein Schwerpunkt ist aber die Turnierleitung“, verrät er. Dies bedeute neben dem Einsatz als eine Art Schiedsrichter auch die Organisation des Turnierablaufs.

Im Auftrag des Deutschen Bridge-Verbandes ist er auf nationaler und internationaler Ebene im Einsatz. So war er vor Kurzem in Lettland bei den Junioren-Europameisterschaften. Demnächst ist sein Fachwissen bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin gefragt. Dort fungiert er nicht nur als Turnierleiter, sondern wird er auch als Spieler auftreten. „Für mich ist es wichtig, weiterhin aktiv zu spielen, um mich als Turnierleiter in die Psyche sowie Strategie und Taktik der Spieler hineinversetzen zu können.“

Alle zwei bis drei Jahre besucht der promovierte Jurist, Lehrgänge des Welt-Verbandes, um sich weiterzubilden. „Beim letzten Lehrgang in Prag war ich von rund 70 internationalen Teilnehmern der Zweitbeste“, sagt Bley. Die Bedeutung von Bridge wächst: Das Internationale Olympische Komitee hat es die olympische Familie aufgenommen.

Bley arbeitet nicht nur als Rechtsanwalt und widmet sich dem Bridge. Der 50-Jährige ist auch kommunalpolitisch tätig. Im Rat der Stadt Mettmann ist er stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender. „Als ich 2005 nach Mettmann zog, bin ich in die CDU eingetreten. Vorher war ich parteilos und Wechselwähler. Durch meine kommunalpolitische Arbeit habe ich schnell viele Leute in Mettmann kennengelernt. Ich habe mich so schnell eingelebt.“ Er ist verheiratet und hat einen erwachsenen Sohn, der Mathematik und Physik studiert.