Speed-Debating: Ausreden sind nicht erlaubt
Der Jugendrat hatte Politiker, Mitarbeiter von Stadtverwaltung und Vereinen zum Speed-Debating eingeladen. Und sie alle mussten Klartext reden.
Mettmann. Ein ausgearbeiteter Fragekatalog, vier Minuten Redezeit und kein Platz für Ausreden, so gestaltete sich das Speed-Debating. Zum ersten Mal forderten am Mittwochabend im Mehrgenerationenhaus ein Dutzend Mitglieder des Jugendrates Politiker, den Bürgermeister, Mitarbeiter der Verwaltung und von Vereinen zur Turbodebatte heraus.
„Das soll locker zugehen, aber wir wollen Antworten, und wir wollen ernst genommen werden“, sagte Ajsa Subasic. Sich aktiv einzubringen ist der 16-Jährigen, übrigens Schülersprecherin an der Carl-Fuhlrott-Realschule, wichtig. Ebenso wie ihre Jugendratskollegen hatte sie sich „sehr genau vorbereitet“. „Ich erwarte mehr Klarheit und Anregungen“, sagte Mitstreiter Jonas (16), Schüler am Heinrich-Heine-Gymnasium.
Um Punkt 18 Uhr läutete Jugendamtsmitarbeiterin Nora Meine mit einem Glöckchen die erste Diskussionsrunde ein. Bürgermeister Bernd Günther durfte seinen schulischen und beruflichen Werdegang aufsagen, Axel Meven vom Jugendamt seine Definition von „Jugend“ abgeben („das ist eine spannende Zeit“) und Jugendamtsleiter Stephan Wischnewski träumen: „Wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich viel mehr Gelder in Richtung Kinder- und Jugendarbeit rücken.“
„Politik ist die aktive Beteiligung am Leben in der Stadt, in der man lebt“, „nur zu sagen, was einem nicht passt, verändert nichts“ oder „ich habe mich schon immer gerne eingemischt“ war seitens der erwachsenen Gesprächspartner als Beweggründe für ihren Einstieg in die Politik zu hören.
Vanessa (16) und Hendrik (16) befragten Irina Braas, die seit fünf Jahren im Stadtjugendring tätig ist. „Ihr seid ja noch frisch dabei und müsst in die Aufgaben hineinwachsen. Ich finde es für die Entwicklung der Stadt wichtig, dass es den Jugendrat gibt“, sagte sie. Und sie will künftig für „gute Zusammenarbeit und Kooperationen“ zwischen beiden gremien sorgen.
Für einen noch besseren Austausch sollten gegenseitig die Sitzungen besucht werden. Überhaupt, die Arbeit des frisch ins Leben gerufenen Jugendrats wird wertgeschätzt. „Ihr sollt ein Sprachrohr für alle Jugendlichen sein“, sagte der Bürgermeister. Zum Jahresende müssten die etwa 25 Jugendlichen, die dem Jugendrat angehören, „die Politik überzeugen, dass ihr keine Eintagsfliegen seid“.
Zunächst aber sollen die Ergebnisse des Speed-Debatings ausgewertet werden. Damit die Aussagen der Gesprächspartner hinsichtlich zukünftiger Projekte keine bloßen Lippenbekenntnisse bleiben, waren die Jugendratsmitglieder zur Befragung im Duo ausgeschwirrt. Während Ajsa zum Beispiel Mettmanns Polizeichef Uwe Elker ausfragte, führte Anika fleißig Protokoll. Ende des Jahres will der Jugendrat ein zweites Speed-Debating veranstalten, um bei beistimmten Themen nachzuhaken, aber auch, um weitere Denkanstöße zu Projekten und Aktivitäten in der Stadt zu liefern .