Stadtsportverband: Auerbach kritisiert Vereine
Der Stadtsportverband hat Zuschüsse an die Mitgliedsvereine noch nicht weitergeleitet. Der Vorsitzende fordert Nachweis der Gemeinnützigkeit und aktuelle Mitgliederzahlen.
Mettmann. Rund 36 000 Euro hat die Stadt vor acht Monaten an den Stadtsportverband (SSV) überwiesen. Der sollte das Geld an die 30 Vereine, die dem Verband angehören, weiterleiten.
Doch bislang, berichtete Sportamtsleiterin Marion Buschmann am Dienstagabend im Sportausschuss, sei kein einziger Cent bei den Vereinen angekommen. Es gebe zahlreiche Beschwerden. „Wir tragen uns mit dem Gedanken, das Geld wiederzuholen“, sagte Astrid Hinterthür, Fachbereichsleiterin Bildung, Jugend und Soziales.
Martin Auerbach, der im vergangenen Jahr die kommissarische Leitung des Stadtsportverbands übernommen hatte, war nach der Sitzung empört. Die Gelder, erklärte er im WZ-Gespräch, seien noch nicht geflossen, weil zurzeit geprüft werde, welcher Verein überhaupt noch im Vereinsregister eingetragen sei.
Zudem lägen teilweise keine aktuellen Mitgliederzahlen der Vereine vor. Dies sei aber bei der Verteilung der Fördergelder maßgeblich. Das alles wisse die Verwaltung. Mettmann-Sport, dessen Vorsitzender Auerbach ist, bekommt aufgrund der großen Mitgliederzahl von mehr als 4500 fast 70 Prozent der Zuschüsse.
Auerbauch hatte die Verbandsführung übernommen, weil sich sonst niemand dafür zur Verfügung gestellt hatte. Hätte Auerbach sich nicht bereiterklärt, hätte das Amtsgericht einen Notvorstand installieren müssen.
Auerbach erzählte dem Ausschuss, dass die alte Führung ein wahres Chaos hinterlassen habe. Nicht einmal die Vereinbarung, die die Stadt mit dem Verband abgeschlossen hatte, habe er in den Unterlagen finden könne. „Wir stehen bei Null“, sagte Auerbach.
Viele Aufgaben, die der SSV laut Vereinbarung übernehmen müsste, könne er gar nicht leisten. Auerbach: „Dazu fehlt uns das Geld und das Personal.“ So wurde etwa festgelegt, dass der SSV die jährliche Sportlerehrung und sogar Schulsportfeste ausrichten sollte. Tatsache sei, dass lediglich das Training und die Abnahme für das Deutsche Sportabzeichen vom Verband geleistet werden könnte.
Das Interesse der Vereine am SSV tendiere gegen Null, führte Auerbach weiter aus. Es kämen nur wenige zu den Versammlungen. Und es gebe überhaupt keine Bereitschaft, im Verband mitzuarbeiten. Auf die Frage, wie sich der SSV neu aufstellen könne, sagte Auerbach: „Ich habe keine Idee, wie man ihn wieder zum Leben erwecken könnte.“
Den SSV so blamabel dazuzustellen, sei nicht zielführend, kritisierte FDP-Fraktionsvorsitzender Klaus Müller. Wenn der Verband die Aufgabe, die Zuschüsse an die Vereine zu verteilen, nicht wahrnehme, wofür er immerhin 2500 Euro pro Jahr bekomme, müsste die Vereinbarung mit dem Verband aufgekündigt werden, forderte Miguel Mianecki (SPD).
Dem SSV soll nun eine Frist zur Überweisung der Gelder gesetzt werden. Möglicherweise wird künftig die Stadt diese Aufgabe wieder übernehmen. Joachim Sander (CDU) regte an, dass die Fraktionsspitzen und der SSV zusammen nach Lösungen suchen sollten, um die Verbandsarbeit neu aufzustellen und zu verbessern.