Mettmann Stromausfall hält Mettmann in Atem

Mettmann. · Weil bei Tiefbauarbeiten ein Stromkabel beschädigt worden war, gingen gestern Mittag in Mettmann die Lichter aus.

In der Rettungsleitstelle des Kreises überwacht Torsten Eichler Telefon und Monitore. Während des Stromausfalls fielen die Computerbildschirme aus, über die die Einsätze gesteuert werden.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Einen Stromausfall von rund einer halben Stunde gab es am Donnerstag zwischen 11.15 und 11.45 Uhr in Mettmann. Betroffen war ein größeres Gebiet.

Woran lag’s?

Wie Judith Meuter, Sprecherin der Firma Westnetz bestätigt, hat eine Fremdfirma bei Tiefbauarbeiten an der Neißestraße offenbar ein 10 000-Volt-Kabel beschädigt. Der Stromausfall zog sich laut Meuter von der Mittelstraße über die Eichendorffstraße, die Ruhrstraße, Teile der Düsseldorfer Straße und die Straße Auf dem Hüls hin. Insgesamt sollen rund 2500 Einwohner betroffen gewesen sein.

Welche Folgen hatte das?

Der Stromausfall hatte weit reichende Auswirkungen, denn in der Straße Auf dem Hüls hat auch die Rettungsleitstelle des Kreises ihren Sitz. Sie war vom Stromausfall betroffen, weil unter anderem die Computer ausfielen, mit denen die Einsätze gesteuert werden. Doch die Notstromaggregate sind ohne weitere Probleme angesprungen, berichtet der Leiter der Kreisleitstelle, Michael Peters. „Unsere Redundanzsysteme haben gegriffen. Wir mussten hier und da mal wieder auf Papier zurückgreifen, aber das war kein Problem.“

Wie ist die Kreisleitstelle bei Stromausfällen abgesichert?

Die Kreisleitstelle sei auf Stromausfälle vorbereitet und in dreifacher Weise gesichert, berichtet Peters. Fällt der Strom aus, so springt ein Notstromaggregat an, dessen Energie von Batterien gespeist wird. In diesem Fall ließen es die Einsatzkräfte eine Stunde lang laufen, auch wenn der Stromausfall innerhalb einer halben Stunde wieder beendet war. Denn so bot sich die Gelegenheit, das System mal wieder auf seine Funktionstüchtigkeit zu testen.

Wie lange halten die Notstromaggregate durch?

Das über Batterien gespeiste Aggregat kann bis zu acht Stunden lang Strom liefern. Ist darüber hinaus eine Notversorgung gefordert, springt ein Dieselmotor an. Über ihn „haben wir damit eine unendliche Stromversorgung“, erläutert Peters.

Was bedeutet das – unendlich?

Zunächst kann dieser Motor 72 Stunden lang laufen, ohne dass die Feuerwehr Diesel zuführen muss, weil sie selbst über genügend Vorräte verfügt. Das ist bereits ein größerer Zeitraum, als dies der Gesetzgeber vorschreibt, denn der verlangt lediglich einen Treibstoffvorrat, der über 24 Stunden hält. Dann aber braucht die Kreisleitstelle weiteren Diesel. Den sichert ihr nicht etwa ein Dauer-Abonnement bei einer Tankstelle, sondern Kooperationen mit anderen Organisationen – hauptsächlich der Feuerwehr Mettmann und dem Technischen Hilfswerk (THW), das sich dazu verpflichtet hat, im Notfall für den Nachschub von Treibstoff zu sorgen.

Und was ist, wenn die Benzinversorgung ausfällt?

Fällt auch diese Absicherung aus, „dann können wir uns im größten Notfall auch auf die Leitstelle in Leverkusen aufschalten“, erläutert Peters. Der Stromausfall von Donnerstagmorgen hat bei der Kreisleitstelle zu keinen weiteren negativen Folgen geführt. Und auch der einstündige Test des Batterieaggregats habe bestätigt, dass das so genannte Redundanzsystem funktioniert, sagt Peters.

Gab es weitere Auswirkungen?

Folgen hatte der Stromausfall aber auch anderswo im Stadtgebiet. So fielen auch einige Ampeln aus. Der Sprecher der Kreispolizeibehörde, Daniel Uebber, weist darauf hin, dass in diesem Fall die Verkehrszeichen zu beachten sind. „Dann gilt nicht das Recht des Stärkeren“, sagt Uebber. Gibt es keine Verkehrszeichen, gelte grundsätzlich die Regel rechts vor links. „Entsteht in einem solchen Fall ein Chaos, schicken wir einen Motorradfahrer vorbei, der den Verkehr regelt“, sagt Uebber. Das war am Donnerstagmorgen jedoch nicht nötig. Die Kreispolizeibehörde selbst war nicht von dem Stromausfall betroffen.

Auch in der Innenstadt machte sich der Stromausfall bemerkbar

Geschäfte mussten zeitweise schließen, verwirrt warteten die Kunden davor. „Unser Kassensystem ist abgestürzt“, vertröstete eine Verkäuferin Kunden, die vor einem Laden an der Mühlenstraße standen, „wir machen auf, sobald es wieder in Betrieb ist“. Ein benachbartes Geschäft war ebenfalls für rund 25 Minuten, wie eine Verkäuferin schätzt, in Dunkelheit gehüllt. „Wir haben in dieser Zeit manuell kassiert“, berichtet sie.

Wann war der
Stromausfall beendet?

Mitarbeiter der Firma Westnetz sind umgehend ausgerückt und haben den Schaden repariert, so dass gegen 11.45 Uhr „die meisten Kunden wieder versorgt waren“, sagt Sprecherin Judith Meuter.

(arue)