Abriss: Monsterbagger vor dem alten Rathaus
Für die Abrissarbeiten in Ratingen rollte am Mittwoch ein 100 Tonnen schweres Gerät an.
Ratingen. Jetzt wird das ganz große Besteck ausgepackt: Seit Mittwoch steht ein Hitachi 870 ZX auf dem Platz vor dem alten Rathaus. Der orangefarbene Riesenbagger sticht inmitten der grauen Schuttreste auch optisch eindrucksvoll hervor.
Das rund 100 Tonnen schwere und zwei Millionen Euro teure Gerät ist der Lieblingsbagger von Dieter Paul, Bauleiter der Abbruchfirma Prangenberg & Zaum. „Noch ist nur der kleine Ausleger montiert. Für den großen Arm haben wir jetzt noch keinen Platz“, sagt er.
Mit dem 45 Meter langen Ausleger wird ab Juli das sechsstöckige Rathausgebäude von oben her „weggeknabbert“. Der Bagger bringt es dann auf ein Gesamtgewicht von etwa 170 Tonnen. Aber schon das jetzige Gewicht wäre zu groß für die Tiefgaragendecke. „Der wäre sofort eingebrochen“, sagt Paul.
Aus diesem Grund wurde die Decke geknackt und die Garage mit Bauschutt aus dem schon abgerissenen Rathaus-Ostflügel verfüllt. Auf diesem Polster steht der Monsterbagger jetzt sicher.
Ursprünglich sollte er noch im Juni mit dem Abbruch beginnen. Da bei der Schadstoffsanierung des Hauptgebäudes aber „mehr Schadstoffe als geplant“ gefunden wurden, verzögerten sich die Arbeiten.
Wenn in wenigen Wochen der 540 PS starke Turbodiesel angelassen wird und der Bagger den Ausleger in die Höhe fährt, kann der Baggerfahrer nicht sehen, wo die Greifzangen zupacken. Deswegen übetragen Kameras die Bilder in die Führerkabine.
Der Abriss des alten Hauptgebäudes ist eine heikle Sache. Statiker haben genau festgelegt, in welcher Reihenfolge die verschiedenen Bereiche der selbststützenden Konstruktion abgebrochen werden müssen — andernfalls könnte das Gebäude wie ein Kartenhaus zusammenstürzen.