Absage für Logistik-Center
Rat und Verwaltung lehnen die Ansiedlung ab. Grund: Der Verkehr würde Anwohner belasten.
Ratingen. Stadtverwaltung und Rat wollen ein weiteres Logistikunternehmen auf dem Breitscheider Weg verhindern: Am Breitscheider Weg 142/144 wollte ein Unternehmen ein Lager- und Logisticenter für eine Brauerei aus dem Sauerland errichten. Ein entsprechender Bauantrag auf Nutzungsänderung war Anlass für die Verwaltung, dem Rat die Aufstellung eines Bebauungsplanes für den gesamten Bereich vorzuschlagen: Das erhöhte Verkehrsaufkommen sowie Lärm- und Immissionsbelastungen seien den Bewohnern des westlich angrenzenden Wohngebietes nicht zuzumuten, ergab eine Prüfung. Bereits in der Vergangenheit hatten sich Bürger immer wieder über das hohe Verkehrsaufkommen in diesem Bereich beschwert. Die erneute Ansiedlung hätte Öl ins Feuer gegossen.
Erst kürzlich hatten Anwohner bei einem ersten Bürgerforum in der Manege zur Erstellung eines Verkehrsgutachtens über den Schwerlastverkehr geklagt. Die Vorlage 258/2015 war kurzfristig auf die Tagesordnung der Rassitzung gehievt worden, ohne zuvor in den Fachgremien beraten worden zu sein. Für Jörg Maaßhoff, CDU-Ratsherr und Vorsitzender des Bezirksausschusses Lintorf/Breitscheid, ist die ablehnende Haltung der Verwaltung logisch und konsequent: Ein weiteres Logistikunternehmen hätte dieser Bereich nicht verkraftet. Und überhaupt: „Einen Logistiker will niemand: keine Gewerbesteuern, nur viel Verkehr und Ärger mit den Anwohnern.“ Auch an anderer Stelle in der Stadt komme daher eine solche Ansiedlung nicht in Betracht, so Maaßhoff. Da sei man sich im Rat einig. Die Entscheidung der Stadt, einen entsprechenden Bebauungsplan aufzustellen, sei richtig: Dann wisse auch der Investor früh Bescheid.
Laut Stadt führt die Prüfung des eingereichten Bauvorhabens „zu dem Ergebnis, dass aus Sicht der Stadt- und Verkehrsplanung ein Anlass zur planungsrechtlichen Regelung mittels Bauleitplanung gegeben ist“. Die Planer haben dabei vor allem das westlich angrenzende Wohngebiet im Blick. Man befürchtet zusätzliche Lärm- und Immissionsbelastungen. Mit dem Bebauungsplan soll das Gebiet zwischen Breitscheider Weg und Rehhecke vom bisherigen Industriegebiet zum Gewerbegebiet herabgestuft werden. Damit werden Gewerbebetriebe ausgeschlossen, bei denen mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen zu rechnen ist, wie beispielsweise eben Logistikbetriebe, Speditionen und Großlager. Es solle, so die Verwaltung, die Grundlage geschaffen werden „für die Ansiedlung einer mit der angrenzenden Wohnbebauung verträglichen gewerblichen Nutzung“. Die Hallen, die die Bierbrauer aus dem Sauerland im Visier haben, stehen leer. Es gab dort einen Metall verarbeitenden Betrieb. Zumindest in dieser Sache dürften die Anwohner aufatmen. Doch die Erweiterung von DHL-Express könne nicht verhindert werden, so Maaßhoff. Es gehe nun um die Art der Ausfahrt. Dieses Thema sei im jüngsten Bezirksausschuss erst einmal vertagt worden.