Neuer Verein macht Kultur für alle möglich
Die „Kulturliste Ratingen“ will Menschen mit geringem Einkommen ganz praktisch unter die Arme greifen.
Ratingen. Kultur macht Spaß, Kultur ist Bildung, Kultur erweitert den Horizont. Ratingen kann eine vielfältige Auswahl an kulturellen Veranstaltungen bieten. Doch leider hat nicht jeder in der Stadt, der sich für Kultur interessiert, die finanziellen Mittel dazu, in den Genuss von Theater und Schauspiel zu kommen. So wurde nach Vorbildern aus anderen Städten nun auch in der Dumeklemmerstadt die „Kulturliste Ratingen e.V.“ ins Leben gerufen — ein gemeinnütziger Verein mit dem Ziel, Menschen mit geringem Einkommen am gemeinschaftsstiftenden kulturellen Leben teilnehmen zu lassen.
Kulturveranstalter stellen dabei Restbestände von Tickets kostenfrei zur Verfügung — oder Tickets, die sie einfach für den guten Zweck stiften möchten. Derzeit ist die Kulturliste e.V. mit städtischen Veranstaltern im Gespräch, weitere werden aber folgen. Eine Kooperation mit der Düsseldorfer Kulturliste ist ebenfalls nicht auszuschließen, um eventuell auch Veranstaltungen in der Landeshauptstadt anzubieten. „Wir kennen allerdings nicht die Bürger der Stadt und deren Einkommensverhältnisse, darum sind wir auf Kooperationsvereinbarungen mit den örtlichen Sozialpartnern angewiesen“, sagte Vereinsvorsitzende Andrea Töpfer. Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Deutsches Rotes Kreuz, Neander-Diakonie, Ratinger Tafel, sowie Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), kennen ihre Ratinger viel besser und können potentielle Gäste gezielt ansprechen und an die Kulturliste e.V. weiter vermitteln.
Mögliche Gäste sind alle Einwohner der Stadt, die ein geringes Einkommen haben bzw. staatliche Transferleistungen wie Arbeitslosengeld II, Sozialgeld oder Grundsicherung erhalten oder einen aktuellen Sozialpass haben.
Sie brauchen lediglich eine Anmeldung auszufüllen, in der sie auch ihre Interessen angeben. Zusammen mit einem Einkommensnachweis oder einer Bestätigung der Berechtigung durch einen Sozialpartner können diese dann bei der Kulturliste oder einem Sozialpartner abgegeben werden. Karten zur Verfügung, die zu den Interessen passen, werden die Gäste schnellstmöglich informiert. Wenn das Angebot angenommen wird, liegen die Tickets dann an der Abendkasse bereit.
Noch ist das gesamte Projekt in der Aufbauphase, die Sozialpartner wurden umfassend informiert, die Organisatoren der Kulturliste stehen mit Veranstaltern in Verhandlungen.
In Düsseldorf läuft das Projekt bereits mit sehr großem Erfolg. Im vergangen Jahr zog Vereinsmitglied Kerstin Lehner eine vorläufige Bilanz: „Bis jetzt haben wir 1566 Eintrittskarten an rund 245 registrierte Männer und Frauen vermittelt. Die Leute rennen uns die Bude ein.“