Radfahren in Ratingen ADFC gegen Sperrung für Radler
Ratingen · Im Bereich zwischen Kirchgasse und Marktplatz kam es wiederholt zu brenzligen Situationen zwischen Fußgängern und Radfahrern. Die Bürger Union fordertdeshalb: Absteigen. Der ADFC ist dagegen.
(Red/abin) Der Ratinger Marktplatz ist beliebter Treffpunkt und besonders an Markttagen von Fußgängern und Radfahrern gut frequentiert. In der Vergangenheit beobachteten Anwohner und Passanten wiederholt gefährliche Situationen und wandten sich deshalb an die Bürger Union. Die wiederum schlug der Stadtverwaltung vor, an der Einmündung Kirchgasse zum Marktplatz und an der Minoritenstraße in Höhe des Ratinger Kinos Schilder aufzustellen, die Radfahrer zum Absteigen auffordern sollen. Die haben nämlich derzeit noch freie Fahrt. Keine gute Idee, findet jetzt der ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club).
Der Bereich um den Marktplatz sei ein Nadelöhr in der Wegeverbindung zwischen der Fahrradstraße in der Kirchgasse und der Minoritenstraße in Richtung Rathaus, so der ADFC Ratingen. Aufgrund des Fußgängerverkehrs und der angrenzenden Gastronomie bestehe hier zu Stoßzeiten ein hohes Konfliktpotenzial zwischen Personen zu Fuß und auf Fahrrädern.
Radfahrer seien zur besonderen Rücksicht verpflichtet
Dennoch gibt der Club zu bedenken: Durch die bestehende Beschilderung „Radverkehr frei“ sei die Benutzung der Fußgängerzone in diesem Bereich zwar für Radfahrer erlaubt, diese seien aber zu besonderer Rücksicht verpflichtet und dürfen Fußgänger weder gefährden noch behindern. „Rücksichtslose Fahrweise und überhöhte Geschwindigkeit sind hier auch aus Sicht des ADFC nicht zu tolerieren“, so der Verein.
Andererseits sei die Verbindung am Marktplatz Bestandteil der Nord-Süd-Fahrradtrasse durch die Ratinger Innenstadt. Dies werde auch durch die geplante Umwandlung der Minoritenstraße in eine Fahrradstraße unterstrichen. Daher spricht sich der ADFC Ratingen eindeutig gegen ein Verbot des Radverkehrs an dieser Stelle aus. Der ADFC dazu: „Denkbar wären temporäre Einschränkungen bei Veranstaltungen, aber in solchen Situationen wird jeder halbwegs verantwortungsvolle Fahrradfahrende ohnehin sein Fahrrad durch die Menschenansammlungen schieben. Abhilfe können hier vermehrte Kontrollen durch die Ordnungsbehörden schaffen, um die bestehende Regelung durchzusetzen, statt durch Sperrung auch die verantwortungsvollen Radler komplett auszubremsen.“
Für Entspannung könne auch die zügige Umsetzung der schon lange geplanten Freigabe der unteren Wallstraße für den Radverkehr in beide Richtungen sorgen, die dann eine einfachere Umfahrung der Engstelle am Marktplatz ermöglichen würde.
Ein Blick in den Unfallatlas zeige nach Angaben des ADFC, dass es auf dem Wegstück am Marktplatz meist bei harmlosen Situationen bleibt – es seien in den letzten Jahren nahezu keine Unfälle verzeichnet worden (ein Unfallschaden zwischen Radfahrer und Fußgänger datiert auf das Jahr 2019). „Sportradfahrer umfahren diese Engstelle in der Regel ohnehin, wie Auswertungen auf dem Tracking-Dienst Strava zeigen“, so der Club. Letztens Endes seien alle Verkehrsteilnehmer zu mehr Umsicht gefordert – der ADFC appelliert daher: „In der Ratinger Altstadt mit ihren beengten Platzverhältnissen müssen nicht nur Autofahrer, sondern auch Radfahrende und Fußgänger gegenseitig mehr Rücksicht aufeinander nehmen.“