Antrag der SPD setzt sich durch Tempo 30 auf acht Straßen in Ratingen-Ost
Ratingen · Statt eines Stückwerks soll jetzt auf der Rosenstraße, Hubertusstraße, Brückstraße, Auf der Aue, Bruchstraße, Am Pfingsberg, Eisenhüttenstraße und Hegelstraße streckenbezogen Tempo 30 angeordnet werden.
(kle) Gesamtkonzept statt Flickenteppich: Mit einem Antrag im März 2019 hatte die SPD den Prozess ins Rollen gebracht, der nunmehr mit der Vorlage 45/2021 „Zulässige Höchstgeschwindigkeit 30 km/h auf ausgewählten Straßen in der Innenstadt – Ausbau des Fahrradstraßennetzes“ einen guten Abschluss finden soll. Damals hatte die SPD beantragt, auf der gesamten Bruchstraße eine durchgängige Tempo-30-Zone einzurichten. Denn bis heute ist die Bruchstraße nur teilweise als Tempo-30-Zone ausgewiesen. Diese endet kurz nach der Einmündung der Herbartstraße. Ab Herbartstraße bis zum Ende an der Straße „Am Pfingsberg“ ist dann Tempo 50 erlaubt, auf der Straße „Am Pfingsberg“ dann wieder Tempo 30.
„Diese Regelung ist weder logisch noch sinnvoll, zumal in Ratingen-Ost aktuell wieder viel mehr kleinere Kinder leben als noch vor ein paar Jahren und die Bruchstraße ein beliebter und stark frequentierter Schulweg ist“, sagt Christian Wiglow, SPD-Fraktionsvorsitzender. „Da an der Bruchstraße ein Kindergarten, zwei Grundschulen und auch eine Großtagespflege am Fröbelweg liegen, sei es sinnvoll, die gesamte Straße in eine Tempo-30-Zone umzuwandeln und nicht nur ein Stück“, betont er.
Zudem sei dieses Stückwerk aus Tempo 30 und Tempo 50 auch für Autofahrer schwer durchschaubar: Ab der Rosenstraße herrscht Tempo 30 durchgängig bis auf der Bruchstraße bis zur Einmündung der Herbartstraße. Danach sind 50 erlaubt, dann wieder Tempo 30. „So etwas ist nicht geeignet, Akzeptanz bei Autofahrern zu schaffen“, meint Gero Aschenbroich, Sprecher der SPD im Stadtentwicklungs- und Mobilitätsausschuss.
Aufgrund des SPD-Antrages fand am 10. Dezember 2019 ein sogenanntes Werkstattgespräch von Fraktionsvertretern mit der Verwaltung statt mit dem Ziel, statt der Einzelbeschlüsse ein stimmiges Gesamtkonzept zu erarbeiten. Dieses geschah auch – es dauerte aber noch sehr lange, bis die Verwaltung mit der entsprechenden Vorlage aufwartete. „So lange Bearbeitungszeiten bei einer doch vergleichsweise einfachen Fragestellung, das muss nun wirklich nicht sein“, kritisiert Wiglow das lange Warten auf die Vorlage. Dafür hätten sich aber die Ergebnisse gelohnt, betonte der Politiker.
Statt eines Stückwerks soll jetzt auf der Rosenstraße, Hubertusstraße, Brückstraße, Auf der Aue, Bruchstraße, Am Pfingsberg, Eisenhüttenstraße und Hegelstraße streckenbezogen Tempo 30 angeordnet werden. Damit herrschen endlich einheitliche Verhältnisse in Ratingen Ost. Auch für die zur Innenstadt führende Teilstücke von Mülheimer Straße, Bahnstraße und Düsseldorfer Straße (innerhalb des Innerstädtischen Verkehrsringes) soll streckenbezogenes Tempo 30 angeordnet werden.
Zudem begrüßt die SPD-Fraktion die Schaffung von Fahrradstraßen auf der Lintorfer Straße, der Minoritenstraße, der Philippstraße, der Pestalozzistraße und am Krumbachskothen sowie auf der Poststraße zwischen Freiligrathring und Schleiferstraße. Auf den Fahrradstraßen soll der Radverkehr gegenüber dem motorisierten Individualverkehr priorisiert werden. Dazu sei es laut Verwaltung erforderlich, den Pkw-Verkehr auf ein Minimum zu reduzieren. „Da hier in Ratingen noch viel zu tun ist, sind das alles Schritte in die richtige Richtung“, kommentiert Wiglow. In der letzten Sitzung des Bezirksausschuss Mitte vor der Sommerpause wurde die Beratung auf Wunsch der CDU allerdings vertagt. Jetzt erwartet die SPD eine Zustimmung, damit die Umsetzung bald folgen kann.
Der Vorstoß der Verwaltung, auf Initiative der SPD-Fraktion mehr Tempo 30-Zonen in Ratingen Ost auszuweisen, hat generell Fahrt in die Diskussion gebracht. Ein Anwohner aus Breitscheid betont: Die Einrichtung von Tempo 30 sei das eine, aber dass die Autofahrer auch 30 fahren, sei das andere Problem. Außer den Durchgangsstraßen Kölner/Mülheimer/Krummenweger/Essener Straße, Am Sondert, Lintorfer Weg und Kahlenbergsweg habe Breitscheid nur Tempo 30-Zonen. „Wir Breitscheider erleben täglich, dass Autofahrerinnen und Autofahrer (auch Breitscheider) das nicht realisieren, weil die Schilder leicht übersehen/vergessen/ignoriert werden“, berichtet er. Es könne bestimmt keine große Aktion sein, an vielen Stellen die „30“ zur Erinnerung auf die Straße zu malen. Das Geld sollte die finanziell gut da stehende Stadt Ratingen doch aufbringen können, betont er.