Kunst in Ratingen Ausstellung im Museum Ratingen zeigt Werke von Carol Pilars de Pilar
Ratingen · Das Museum Ratingen präsentiert ihre Werke mit einer Soundinstallation, die die Künstlerin für die Ausstellung kreiert hat.
Im Oeuvre von Carol Pilars de Pilar nimmt die menschliche Figur eine zentrale Rolle ein. Ihre Figuren – ob aus Ton modelliert, gezeichnet oder in Aquarell gemalt − sind besonders ausdrucksstark, oftmals werfen sie Fragen zur menschlichen Existenz und Identität auf. Es entstehen fragmentarische Abbilder. Eine intensive Hinwendung zu den porträtierten, sehr unterschiedlichen Personen ist deutlich spürbar.
Das Museum Ratingen widmet der Düsseldorfer Künstlerin nun eine Einzelausstellung mit dem Titel: „Carol Pilars de Pilar. Along the Voices“, die vom 22. September bis zum 4. Februar im Obergeschoss des Museums am Peter-Brüning-Platz 1 zu sehen sein wird.
Carol Pilars de Pilar wurde 1961 in Bad Godesberg geboren. In Florenz absolvierte sie in den beginnenden 80er Jahren eine dreijährige Restaurierungsausbildung für Gemälde der Renaissance. Praktische Kenntnisse als Restauratorin erwarb sie anschließend im Restaurierungszentrum des staatlichen Kunstmuseums in Düsseldorf; es folgte ein Volontariat im städtischen Museum Lenbachhaus in München.
Seit 1985 ist Pilars de Pilar als freischaffende Künstlerin tätig. Sie arbeitet in Projekten, alleine oder in Kooperation mit anderen Künstlerinnen und Künstlern. Ihre Werke präsentiert Pilars de Pilar sowohl im Rahmen von Einzel- als auch von Gruppenausstellungen. Das Atelier der Künstlerin befindet sich in Düsseldorf-Rath. Ihre Arbeiten umfassen die Bereiche Zeichnung, Installation und Keramik. Dazu zählen auch die aus Ton modellierten Figuren der Künstlerin, die in der Ausstellung im Museum Ratingen zu sehen seien werden.
Die Figuren sind einfach geformt, aber sehr expressiv
Mit einer Höhe von etwa 30 Zentimetern sind diese Figuren eher klein, einfach geformt, dabei jedoch sehr expressiv. Ihr Ausdruck erscheint nah und zugleich fern; zumal sie rundansichtig konzipiert sind und daher eine Betrachtung aus verschiedenen Perspektiven fordern. Nur so lassen sie sich in ihrem Thema und ihrer intuitiven Herstellungsweise gänzlich erfassen. Eine Besonderheit dieser Werkgruppe ist überdies die Verwendung verschiedener Tonsorten. Zudem hat die Künstlerin mit Glasurtechniken experimentiert, die ganz unterschiedliche Effekte auf den Oberflächen ergeben. Und so bevölkern auch Tongefäße ganz unvermittelt den Ausstellungsraum.
Speziell für die Ausstellung im Museum Ratingen hat Carol Pilars de Pilar zudem die titelgebende Soundinstallation „Along the Voices“ entwickelt. Denn seit einigen Jahren macht die Künstlerin auch Audioaufnahmen, in denen Menschen verschiedenster Herkunft von ihrem Leben und ihren Erfahrungen im Alltag erzählen. Bei „Along the Voices“ mischen sich rund 70 Stimmen und 35 Sprachen zu einem vielstimmigen Klang, einzelne Sprachen sind verständlich − viele unbekannt.
Die Besucher können sich in offenen Séparées bewegen, auf eigens von der Künstlerin gebauten Möbelstücken verweilen und sich auf die Melodie der Sprachen und die Atmosphäre im Raum einlassen.
Die Einzelausstellung schlägt mit den zeitgenössischen Keramikarbeiten der Künstlerin auch einen Bogen zur Porzellansammlung Johann Peter Melchiors, die im Museum Ratingen einen Bereich der Dauerausstellung einnimmt.
Eröffnet wird „Carol Pilars de Pilar. Along the Voices“ am Freitag, 22. September, um 19 Uhr. Die freie Kuratorin Anne Mager (Köln, Dundalk, Irland) wird am Eröffnungsabend eine Einführung zur Ausstellung geben.
Begleitend gibt es außerdem das Künstlerbuch ‚Alltag/Everyday Life‘ von Carol Pilars de Pilar. Es ist zusammen mit einer Edition entstanden, die in Zusammenarbeit mit den Freunden und Förderern angeboten wird.
