BU: Bauprojekt Felderhof ist ungesund

Nach den Grünen und dem Verkehrsclub Deutschland kritisiert die Bürger Union die geplante Bebauung als zu eng und zu hoch.

Foto: Achim Blazy

Ratingen. Die Kritik an den Plänen fürs Wohnbaugebiet Felderhof II nimmt kein Ende. Nach den Grünen und dem Verkehrsclub Deutschland (VCD) lehnt nun auch die Bürger Union (BU) die derzeitige Offenlegung ab. Angela Diehl, erste stellvertretende Fraktionsvorsitzende, und ihre Ratskollegin Annelie Proboszcz erinnern daran, dass sich ihre Fraktion bereits Anfang dieses Jahres „aus einer Vielzahl von Gründen“ gegen die erneute öffentliche Auslegung des Bebauungsplanes (siehe Info-Box) ausgesprochen habe. Und: „Obwohl im Bezirksausschuss West seitens der Verwaltung zugesagt worden war, dass die politischen Gremien über eine erneute Auslegung vorab informiert werden sollten, stellen wir jetzt fest, dass die Veröffentlichung bereits Anfang Juli erfolgte, ohne die Gremien zu informieren.“

Man sei nicht grundsätzlich gegen diese Bebauung, „jedoch nicht um jeden Preis und insbesondere nicht zu Lasten ungesunder Wohnverhältnisse“. Die Bebauungsdichte sei mit 268 Wohneinheiten viel zu hoch. Das sei städtebaulich und verkehrstechnisch unverträglich. Die 18 Meter hohen Gebäude und die Geschosszahlen überschritten zumutbare Höhen. Außerdem: „Im Plan und in den textlichen Festsetzungen stehen unterschiedliche Werte: In der graphischen Darstellung werden nur zwei, maximal dreigeschossige Häuser eingezeichnet, in den textlichen Festsetzungen ist von maximal viergeschossigen Häusern die Rede.“ Ein dreigeschossiges Haus erreiche niemals 18 Meter Höhe.

AngelaDiehl, Stellvertretende Vorsitzende der BU-Fraktion

Es gibt zu wenig Stellplätze und öffentliche Parkplätze und es fehlten öffentliche Grün- beziehungsweise Verkehrsflächen. Wie auch schon zuvor der Hans Jörgens vom örtlichen VDC und Hermann Pöhling (Grüne) bemängelt Diehl den mangelnden Schallschutz zur Güterstrecke.

Pöhling verwies auch auf die zusätzlichen Lärmbelastungen durch eine mögliche Reaktivierung des Personenverkehrs auf der Westbahn. Auch Diehl sieht mehr Lärm auf die neuen Bewohner zukommen: „Im Zuge der jetzt wieder aufgekommenen Diskussionen über die Westbahn würden sich weitere Lärmbeeinträchtigungen ergeben, über die keinerlei Untersuchungen stattgefunden haben.“Diehl warnt auch vor der Zunahme des Verkehrs in diesem Bereich: Darum hatte es bekanntlich jahrelang heftige Diskussionen gegeben. So werde die verkehrliche Situation im Verkehrsgutachten als nur „ausreichend“ bezeichnet und sei verbesserungsbedürftig.

Sämtliche Gutachter von Kreis, Gesundheitsamt, Bundesbahn und Umweltbehörden sähen das Projekt mehr als kritisch an und äußerten erhebliche Bedenken gegen die Realisierung, so Angela Diehl weiter. Und: „Den Bedenken wird nicht Rechnung getragen, Lösungsvorschläge werden von der Verwaltung nicht ernsthaft behandelt, sondern ihnen wird mit rechnerischen Tricks und undurchsichtigen Prognosen entgegnet, teilweise fehlen Stellungnahmen. Die Lösung soll dem städtebaulichen Vertrag vorbehalten werden, für die der Stadtrat keine Entscheidungshoheit hat.“

Die BU könne der dieser Form einer Offenlegung nicht zustimmen, „denn dies geht zu Lasten der Wohnqualität der zukünftigen Bewohner. Ein Wohnghetto ohne Grün darf es in West nicht geben.“ Diehl kündigte an: „Ein Durchwinken wird es auch weiterhin mit uns nicht geben.“