Hotzenplotz und Pippi teilen sich eine Bühne
Am Blauen See werden erstmals zwei Stücke aufgeführt. Das erfordert mehr Organisation.
Ratingen. Eine Aufführung mehr bedeutet doppelte Arbeit. Mit dieser einfachen Rechnung lässt sich die diesjährige Theatersaison an der Naturbühne Blauer See beschreiben. Mit „Neues vom Räuber Hotzenplotz“ und „Pippi in Taka-Tuka-Land“ werden dort erstmals zwei Stücke aufgeführt. Ab heute löst Pippi den Räuber ab.
Warum aber der zusätzliche Aufwand? „Zum einen wurden wir immer häufiger gefragt, ob es möglich sei, eine Alternative zu bieten. Zum anderen ist das Ganze aber auch eine tolle eigene Herausforderung für uns alle“, erklärt Tanja Bockelkamp, gelernte Mediengestalterin in Bild und Ton und an der Naturbühne in erster Linie Produktionsassistentin.
Die Herausforderung liegt nicht nur in den Mehrfachrollen für die Schauspieler, die meist in beiden Stücken mitspielen. Vor allem der Umbau in den wenigen Tagen zwischen den Aufführungen ist neu. Bockelkamp ist dabei „Mädchen für alles“, wie sie sagt. Um die Tagesspielleitung kümmert sie sich genau so wie um die Organisation und Stimmung hinter den Kulissen bei Proben und Umbau. An Aufführungstagen betreut sie die Schauspieler, sorgt mit um die Kostüme und begleitet den Soundcheck, bevor um 14.30 Uhr die Besucher kommen und das Stück eine Stunde später beginnt. Auch an der Kasse hilft sie schon mal mit aus.
Lockerheit und gute Laune stehen dabei nicht nur bei ihr ganz oben. „Wenn du Mädchen für alles bist, sind wir die Jungs für alles“, ergänzt Jan-Philip Hilger seine Kollegin. Hilger, Schauspieler in beiden Stücken, kümmert sich mit Stuntman Ronald F. Zillinger und Oliver Göpfert auch um den Umbau des Bühnenbildes.
Bereits im Februar begannen die Planung und der Bau der meist aus Holz gefertigten Kulissen. Manche haben eine Doppelfunktion und können einfach gedreht werden. Andere Bühnenteile müssen komplett auf- und wieder abgebaut werden. Durch die Routine in den vergangenen Wochen sind die Umbauarbeiten, die meist einen Tag in Anspruch nehmen, effizienter geworden. Die Handgriffe beim Umbau sitzen — und die flapsigen Sprüche zwischendurch sowieso. Auch bei den Aufführungen selbst wird das Bühnenbild teilweise geändert. „Die Pause von 15 bis 20 Minuten soll dabei aber vor allem wegen der Kinder auch nicht zu lange ausfallen“, so Tanja Bockelkamp.
Schwerwiegende Probleme bei der Kulisse sind die Ausnahme. „Was zum Optimieren gibt es immer, wie zum Beispiel bei der Bodenbeschaffenheit“, erklärt sie. Regelmäßig Sorgen macht in dieser Saison aber nur der hohe Wasserstand zwischen Tribüne und Spielfläche. Auch das Abpumpen hat wenig bewirkt, da der Grundwasserspiegel an sich schon sehr hoch ist. Problematisch übergetreten sei das Wasser aber noch nicht. Trotzdem wurden eigens Laufstege für die Zuschauer gezimmert, damit diese keine nassen Füße bekommen. Eine Bilanz für dieses Jahr möchte Bockelkamp noch nicht ziehen, dafür seien noch zu viele Aufführungstermine zu absolvieren. Dennoch macht sie keinen Hehl aus der bislang unglücklichen Wetterlage in diesem Jahr: „Zu kalt fürs Freibad ist eigentlich optimal für uns, doch diese Saison ist das Wetter bis jetzt einfach nicht konstant genug“.
Auch die Tatsache, dass die Besucher zunehmend spontaner kommen und meist nicht mehrere Wochen im Vorlauf planen, müsse man hinnehmen. Starke Einbrüche bei den Besucherzahlen seien bislang ausgeblieben, so Bockelkamp.
Bis morgen, 14. August, jeweils 15.30 Uhr, tobt Pippi Langstrumpf über die Bühne, ab Mittwoch, 17. August, dann wieder Räuber Hotzenplotz.