Baustart in diesem Jahr Werth-Umbau 2,5 Millionen Euro teurer
Barmen · Mehrere Anpassungen in der Planung haben die Maßnahme verteuert.
„Es geht endlich los“, hat jetzt Baudezernent Arno Minas verkündet. Damit meint er die Neugestaltung des Werth, der Fußgängerzone in Barmens Innenstadt. Die Arbeiten am ersten Bauabschnitt könnten „im laufenden Jahr“ beginnen. Abgeschlossen sein sollen sie 2025. Der Wuppertaler Stadtrat muss am 1. März einen Durchführungsbeschluss fassen. Und dabei auch die Kostenerhöhung absegnen. Statt 7,2 Millionen Euro soll das Projekt 9,64 Millionen Euro kosten.
Die Idee zu einer Aufwertung der Barmer Innenstadt wurde 2014 zum ersten Mal formuliert. 2018 gab es einen Wettbewerb für Konzepte für diese Aufwertung, bei der auch Bürger nach ihrer Meinung gefragt wurden. Die Wahl fiel schließlich auf das Konzept der „ARGE Werth“ aus drei Planungsbüros. Sie schlugen vor, den Werth als „Kulturteppich“ zu gestalten.
Anpassungen
in der Planung
Das Muster der Pflasterung soll einen gestreiften Teppich nachahmen, was auf Wuppertals historische Verbindung mit der Textilindustrie hinweist, und der als Laufsteg und Bühne genutzt wird. Denn die Fußgängerzone soll nicht mehr nur als Einkaufsstraße dienen, sondern auch als Raum für kulturelle Veranstaltungen und Begegnung. Dafür wurde unter anderem ein eigenes Lichtkonzept entwickelt, auch mit Klängen soll der Aufenthalt attraktiv gemacht werden. Es soll Sitzbänke geben und Elemente, die zum Spielen anregen. Eine eigene App soll den spielerischen Umgang mit der Straße ermöglichen, bei dem virtuelle und reale Begebenheiten vermischt werden. 2019 beschloss der Rat, das Projekt zur Förderung anzumelden. Schon dabei war mit dem Gesamtpreis von 7,2 Millionen Euro eine Baukostensteigerung einberechnet worden, die die Bezirksregierung auch genehmigt hat.
Bei der konkreten Entwurfsplanung durch die ARGE Werth, die Stadtverwaltung und das Innenstadtmanagement Barmen Urban im Jahr 2020 „mussten aber noch einmal Anpassungen bei der Gestaltung vorgenommen werden“; erklärt die Stadt in einer Pressemitteilung. Die hätten zu erhöhten Planungskosten geführt. Anpassungen seien nötig gewesen, um eine zukunftsfähige technische Netz- und Infrastruktur zu ermöglichen. Und um die Förderbedingungen der Bezirksregierung zu erfüllen, hätten sie Klimafolgenanpassungen berücksichtigen müssen.
Die erhöhten Planungskosten zusammen mit den zu erwartenden Steigerungen der Baukosten ergeben die aktuelle Kostenschätzung von 9,64 Millionen Euro. „Dafür werden jetzt Fördermittel bei der Bezirksregierung beantragt“, so die Stadt. Durch die höheren Kosten steige aber auch die Summe des Eigenanteils (20 Prozent) der Stadt. Dem muss der Rat in seiner kommenden Sitzung zustimmen.
Bereich ist in drei verschiedene Bauabschnitte gegliedert
Danach kann die Stadt die ARGE mit den nächsten Schritten beauftragen: der Ausschreibung, der Vergabe und der Betreuung der Umsetzung. Der erste Bauabschnitt, dessen Arbeiten noch 2021 beginnen sollen, reicht vom Kugelbrunnen bis zum Geschwister-Scholl-Platz. Abschnitt 2 umfasst den Bereich vom Geschwister-Scholl-Platz bis zum Rathaus, der dritte Abschnitt ist der Bereich Rathaus bis zum Alten Markt. Als Vorbereitung sind sämtliche Nebenstraßen des Werth neu gepflastert worden. Die neuen hellen Steine haben allerdings auch schon Kritik bekommen. Es gab Beschwerden, auf ihnen falle Schmutz sehr auf, daher wirkten die neu gepflasterten Abschnitte schon unansehnlich. Die Stadt hatte dazu erklärt, es handle sich um hochwertige Natursteine, die auch widerstandsfähiger seien und sich weniger aufheizten als zum Beispiel Betonsteine. Die Verschmutzung werde mit der Zeit weniger auffällig sein, wenn die Steine eine gleichmäßige Patina angesetzt hätten. Dezernent Minas sagte, die Umgestaltung des Werth sei nun das „große Endprojekt“.
Rüdiger Bleck, Leiter der Stadtentwicklung, kündigte an: „Das wird ein sehr sehr schöner Werth.“ Er sei ein Beispiel dafür, Innenstädte neu zu denken, neue Nutzungen zu ermöglichen und die Aufenthaltsqualität zu verbessern. Und für Oberbürgermeister Uwe Schneidewind ist der Werth ebenso wie der Döppersberg ein „wichtiges Signal“ für die multifunktionelle Rolle der Innenstädte und ein positives Zeichen für Wuppertals „Zukunftslust“.