Auszeichnung Musikalische Talente spielen in der Pause Konzerte
Barmen. · Ein neues Zertifikat bringt am Ganztagsgymnasium Johannes Rau und an der Hauptschule Barmen-Südwest den Schwerpunkt im Bereich Musik.
Das Ganztagsgymnasium Johannes Rau (GGJR) und die Hauptschule Barmen-Südwest sind jetzt zertifizierte EMSA-Schulen. Damit gewinnt Musik einen noch größeren Stellenwert an diesen Schulen. Das von der Musikhochschule Köln erarbeitete Konzept ist neu: Von der Schule und von der Musikschule gibt es jeweils einen Koordinator, die eng zusammenarbeiten. Sie versuchen, den Instrumentalunterricht – etwa in Instrumentalklassen – und den Musikunterricht thematisch aufeinander abzustimmen. EMSA steht ausgeschrieben für „eine (Musik)-schule für alle“.
Musikalische Elemente in allen Jahrgangsstufen sollen in den Unterricht und die Stundentafel eingebaut werden. Bausteine dafür sind etwa musikalische Auftritte in den Pausen, zehnminütige Singeinheiten zwischen den Stunden oder das Bereitstellen von Räumen für gemeinsames Musizieren von Schülergruppen.
„Jetzt findet ein ganz enger Austausch zwischen unserem Musiklehrer und der EMSA-Koordinatorin von der Bergischen Musikschule statt“, erzählt Christiane Genschel, Leiterin des Ganztagsgymnasiums Johannes Rau. „Das ist ganz viel Arbeit im Vorfeld.“ Dafür werden beide Lehrer eine Stunde pro Woche freigestellt. Ein Jahr lang haben sowohl Musiklehrer Maximilian Brosy als auch Justyna Mertin von der Bergischen Musikschule viele Wochenenden in Köln bei der Fortbildung verbracht. „Da haben wir sehr viele Musikprojekte aus ganz NRW kennen gelernt“, lobt Brosy.
Bei einem Improvisationsworkshop habe er etwa erfahren, wie er mit ganz einfachen Mitteln die Kinder zur Improvisation anregen kann. Oder wie ein Musikunterricht ohne Worte funktionieren kann. „Ich sehe das auch als Respekt vor dem, was Kinder leisten können. Je professioneller ein musikalisches Projekt läuft, desto vielversprechender sind die Ergebnisse“, betont Brosy.
Für die Bergische Musikschule bedeutet das neue Programm eine Erweiterung der schon vorhandenen Aktivitäten. „Das ermöglicht noch tiefere Arbeit“, erklärt Matthias Goebel, Bezirksleiter Wuppertal Ost. Gut sei es, die jeweils individuellen Möglichkeiten in der jeweiligen Schule zu berücksichtigen. So möchte Justyna Mertin im GGJR auf die dortige lange musikalische Tradition aufbauen und interdisziplinäre oder folkloristische Projekte beginnen. An der Hauptschule hingegen arbeitet Matthias Goebel eher an grundlegenden musikalischen Ausdrucksformen: Die fünften Klassen singen gemeinsam, die sechsten werden mit Körperpercussion und anderen Klangkörpern zur Band.
Im Moment sind natürlich alle musikalischen Aktivitäten durch den Corona-Lockdown ausgebremst. Doch die Musikpädagogen hoffen, bald weitermachen zu dürfen. „Wir wollen, dass Musik aus der elitären Ecke herauskommt und Teil der Ausbildung wird“, betont Justyna Mertin. Regelmäßige virtuelle Treffen der EMSA-Teilnehmer sorgen für einen Erfahrungsaustausch. Matthias Goebel, der an der Musikhochschule unterrichtet, sieht den Einfluss solcher Projekte auf die Ausbildung zukünftiger Musik- und Instrumentallehrer. Alle sind sich einig: „Für die Persönlichkeitsentwicklung ist Musik super wichtig!“