Ostern in Ratingen Das haben bunte Eier mit Ostern zu tun

Ratingen · Ein Osterfest ohne kunstvoll verzierte Eier ist in vielen Familien nicht denkbar. Doch was hat dieser Brauch mit dem Fest der Auferstehung Christi zu tun?

Zur Freude der Kinder versteckt der Oster­hase zum Fest bunte Eier.

Foto: dpa/Angelika Warmuth

Schon seit Generationen gehören bunte Eier auf den Ostertisch und große sowie kleine Künstler üben sich im Vorfeld in deren Gestaltung. Der Volksmund sagt, dass sie vom Osterhasen versteckt werden. Doch was hat dieser Brauch mit dem Fest der Auferstehung Christi zu tun?

„Eine theologische Erklärung gibt es nicht, da es bei diesem Fest um viel mehr geht, als um Materielles wie Eier und Geschenke. Es geht vielmehr um das Wunder des Lebens und an den Glauben an ein Leben nach dem Tod“, erklärte Pfarrer a.D. Frank Wächtershäuser von der evangelischen Kirchengemeinde Lintorf-Angermund.

Und dennoch gibt es mehrere Erklärungsansätze zu diesen Bräuchen. „Diese entspringen aber eher Überlieferungen alter Riten und sind nicht wirklich bewiesen. Dennoch widersprechen sie nicht völlig dem Sinn des christlichen Feiertages. Der Frühling mit all seinen Boten steht zum Beispiel nunmal für den Neubeginn des Lebens “, sagte Wächtershäuser.

Das Ei lässt sich symbolisch als Grab Jesu Christi interpretieren

So heißt es beispielsweise, dass das Ei als Symbol für die Auferstehung gelte. Von außen wirke es kalt und tot, doch aus dem Inneren erwächst neues Leben. Es stehe für manche Menschen symbolisch für das Grab in Jerusalem, aus dem Jesus auferstanden ist.

Darüber hinaus gelten die 40 Tage vor Ostern als Fastenzeit. Da gehörten unter anderem tierische Produkte und somit auch die Eier zu den „verbotenen“ Lebensmitteln. Nach Beendigung der Fastenzeit waren dann die Hühnerprodukte äußerst gefragt. Im Frühling legen die Hennen besonders viele Eier, und es haben sich so während der Fastenzeit einige angesammelt. Zur Verlängerung der Haltbarkeit wurden sie deshalb gekocht. Die Eier wurden zusätzlich eingefärbt, um sie von den rohen zu unterscheiden.

Aber was hat es mit dem Eierverstecken auf sich? Eine alte heidnische Tradition könnte diesen Brauch erklären. Damals wurden der griechischen Frühlingsgöttin Ostara zu Ehren Eier verschenkt, denn diese galten als Zeichen der Fruchtbarkeit. Der Kirche missfiel dieser Brauch, daher wurden von da an die Eier heimlich verschenkt. Bereits im 16. und 17. Jahrhundert begannen die ersten Familien die Eier für die Kinder zu verstecken. Um dem neugierigen Nachwuchs zu erklären, wer die Eier verstecke, wurde kurzerhand der Hase zum primären „Tatverdächtigen“ auserkoren. Aufgrund seiner Nähe zu Menschen setzte er sich gegen andere Tiere durch. Hasen gehören zu den ersten Tieren, die im Frühling ihre Jungen zur Welt bringen, was die Symbolik der Auferstehung verstärkt. Besondere Popularität erlangte er dann später durch die die Spielzeug- und Süßwarenindustrie, die Meister Lampe geschickt vermarkteten.

Übrigens, ist in manchen Gegenden nicht nur der Hase dem Volksglauben nach „zuständig“ für das Färben und Verstecken der Eier. In Tirol legte lange Zeit die Osterhenne die Eier, in Schleswig-Holstein, Westfalen, Niedersachsen und Bayern kam der Fuchs oder der Osterhahn, in der Schweiz versteckte der Kuckuck die Eier und in Thüringen sogar der Storch.