Bücher, einfach so zum Mitnehmen
Leseratten schmökern zum Welttag des Buches im Arkadenhof.
Ratingen. Überall auf der Mauer des Arkadenhofes liegen Bücher aus. Alte, neue, dicke, dünne, gebundene Ausgaben, Taschenbücher. Von Comics über Romane bis hin zu philosophischen Abhandlungen, von der Antike bis in die Moderne, von Shakespeare bis hin zu Hape Kerkeling. Seinen Roman „Ich bin dann mal weg“ hat Alexandra Bruckerhoff in der Hand. Sie ist mit ihrer Mutter Regina zufällig in der Gegend und wundert sich erst über die vielen herrenlosen Bücher, die überall herumliegen. Bis sie in dem Buch einen Zettel entdeckt, auf dem steht: „Gefalle ich Dir? Dann nimm mich mit und lies mich. Oder verschenke mich. Oder tausch mich gegen ein anderes Buch.“
Was hier gerade passiert, nennt sich „Book-Crossing“. Das ist ein Trend aus den USA. Uwe K. Frohns, Inhaber des Geschäftes Spiel und Buch in den Arkaden, hat das Book-Crossing organisiert und erklärt, wie es geht: „Es ist ein Weg, Bücher zu den Menschen zu bringen, sie quasi in die Freiheit zu entlassen. In Amerika werden die Bücher vorher extra gekennzeichnet und im Internet registriert, sodass man ihren weiteren Weg verfolgen kann. Das mache ich hier bewusst nicht. Für mich ist es einfach eine Möglichkeit, Bücher und Menschen zusammen zu bringen — eine wunderbare Sache zum Welttag des Buches.“
„Ich lege hauptsächlich Romane aus“, sagt Frohns. „Sachbücher sind doch meist zu speziell.“ Die ganze Mauer des Arkadenhofes hat er dekoriert. Auch auf den Bänken im ehemaligen Stadtgraben liegen Bücher. Regina und Alexandra Bruckerhoff sind jedenfalls begeistert. Beide sind große Leseratten und haben an die zweieinhalb tausend Bücher zu Hause. „Eine tolle Aktion“, sagt Regina Bruckerhoff. „Hätten wir vorher davon gewusst, hätten wir gerne dazu beigetragen.“ Zu „Ich bin dann mal weg“ haben sich inzwischen noch „Chocolat“ und „7 Jahre in Tibet“ gesellt. Freudig ziehen die beiden mit ihren neu gefundenen Schätzen ab.