Bürger lieben ihre Straßennamen
Am Kleinen Rahm fehlt Rettungskräften der Durchblick. Anwohner wollen nicht, dass ihre Straße umbenannt wird.
Ratingen. Diverse Stichstraßen, unübersichtliche Beschilderung, Rettungskräfte, denen bei der Anfahrt der Durchblick fehlt — das Straßennetz „Am Kleinen Rahm“ in Ratingen Süd sorgt immer wieder für Probleme. Nun gab es in der Stadthalle eine Informationsveranstaltung. Tenor: Anwohner wehren sich gegen eine Umbenennung einzelner Straßenteile (Hausnummern 94 bis 130). Eine bessere Beschilderung soll Abhilfe schaffen. Die RP fasst die wichtigsten Fakten zusammen.
Das sagt Die Feuerwehr: Aus rettungstechnischer Sicht gibt es für Feuerwehr-Chef René Schubert keine Alternative. Der von der Stadt skizzierte Straßenbereich sollte umbenannt werden, damit Rettungsdienst und Feuerwehr-Fahrzeuge die Häuser problemlos finden können. Nur die Fahrzeuge des Rettungsdienstes seien mit aktiven Navis ausgestattet, so Schubert. Dies bedeutet, dass das Ziel vom Leitstellenrechner präzise per Funk an die Navis in den Wagen übermittelt werden. Diese Fahrzeuge sind aber nicht bei jedem Einsatz dabei. Wenn doch, dann fahren sie aus einsatztaktischen Gründen immer am Ende der Kolonne. Fazit: Es kommt in einigen Fällen zu einem gefährlichen Zeitverlust. Darüber haben sich auch Anwohner beklagt. Pro Jahr gibt es Am Kleinen Rahm 25 Rettungsdiensteinsätze, drei Mal rücken die Feuerwehr-Fahrzeuge aus.
Das Sagen die Anwohner: Karl-Heinrich Heide betonte, dass die Beschilderung in einigen Bereichen nicht korrekt sei. Und es komme darauf an, gut sichtbare Schilder an den richtigen Stellen zu installieren. Ein weiterer Vorschlag: Man könnte die betroffenen Häuser mit rot umrandeten Nummern versehen, wie es an der Marc-Chagall-Straße in Düsseldorf bereits der Fall ist. Weitere Idee: ein großer Übersichtsplan, der von der Marggrafstraße aus den Ring mit seinen Verzweigungen abbildet. Die Stadt steht in die Kritik, denn Anwohner glauben nicht, dass die Verwaltung das bisherige Beschilderungssystem genau geprüft hat. Eindeutige Mängel seien da — und die würden letztlich die Anfahrt erschweren. Die Navis seien aber nicht das Problem. Eine Anwohnerin hatte vor einigen Jahren nach einem Zwischenfall betont: „In unserer Straße findet nur der Tod die richtige Hausnummer.“
Das Sagt die Verwaltung: Jürgen Störy, Abteilungsleiter Vermessung beim Amt für Stadtplanung, und sein Kollege, Sachgebietsleiter Dieter Dannhäuser, erläuterten, warum es zu der Veranstaltung in der Stadthalle gekommen ist. Bereits im Jahr 1997 habe man über eine Umbenennung nachgedacht. Der Rat habe die Verwaltung beauftragt zu prüfen, ob mit Hilfe einer geänderten Beschilderung ein „eindeutiges Auffinden der Häuser“ möglich sei. Sollte dies nicht funktionieren, müsse man eine Bürger-Informationsveranstaltung organisieren.
Das sagt die Politik: Der Bezirksausschuss Mitte hat sich mit dem Thema befasst. Tenor: Es darf keine Entscheidung gegen den Bürgerwillen geben. Die Verwaltung wird nun die Vorschläge der Bürger und das Beschilderungssystem aktuell prüfen. Letztlich muss der Rat über weitere Maßnahmen entscheiden, eine Umbenennung zeichnet sich jedoch nicht ab.